
Am Freitagnachmittag wurde die Polizei in Waren um kurz nach 15 Uhr alarmiert, nachdem eine Eisbaderin herrenlose Sportschuhe auf dem Badesteg im Volksbad an der Müritz entdeckte. Diese Meldung führte umgehend zu einem Großeinsatz, bei dem die Wasserschutzpolizei, die Wasserrettungsgruppe der Freiwilligen Feuerwehr sowie die DRK-Wasserwacht mobilisiert wurden. Die Einsatzkräfte suchten mit Booten und Watausrüstung nach einer möglicherweise im Wasser befindlichen Person. Ein Notarzt und Sanitätspersonal wurden vorsorglich an die Einsatzstelle beordert. Trotz der intensiven Suche, die bis etwa 16:15 Uhr andauerte, wurden außer den Schuhen keine weiteren Gegenstände wie Kleidung oder Badeausrüstung gefunden. Die Polizei bezeichnete den Einsatz als vorsorgliche Maßnahme.
Solche Aktionen sind nicht ungewöhnlich, da das Eisbaden einen festen Platz in der deutschen Freizeitkultur hat. Viele Menschen, die das kalte Wasser suchen, nehmen regelmäßig an Veranstaltungen oder Treffen teil. Ein bekanntes Beispiel dafür ist der Verein der Berliner Seehunde, der seit den frühen 1980er Jahren existiert und zu den größten Eisbadergemeinschaften in Deutschland gehört. Unter der Leitung von Ursula Kawohl, der Vereinsvorsitzenden, schwimmen etwa 70 Mitglieder jeden Sonntag zwischen September und April im Orankesee. Die Schwimmfläche wird dabei vom Eis befreit.
Eisbade-Traditionen und Gesundheitsaspekte
Der Jahresbeitrag für den Verein beträgt 40 Euro, und die Mitglieder sind im Durchschnitt zwischen 40 und 70 Jahren alt. Die Wassertemperatur lag beim letzten Training bei lediglich zwei Grad Celsius. Eisbaden wird allgemein als Freizeitsport betrachtet, wobei die Badegewohnheiten weitgehend unkonventionell sind: Die Mitglieder baden in der Regel nackt, das ist jedoch an besonderen Anlässen anders. Zu diesen traditionellen Events gehört das Winterbaden in Berlin, das am 12. Januar stattfand und Schwimmer aus ganz Europa anzieht.
Die gesundheitlichen Vorteile von Kaltwasserbädern sind umstritten. Kälte und das Eintauchen in kaltes Wasser sind seit langem als gesundheitsfördernd bekannt, allerdings basieren viele dieser positiven Effekte auf anekdotischen Beweisen. Wissenschaftliche Studien zeigen zwar einige physiologische Reaktionen, jedoch variieren die Ergebnisse.[a href=“https://www.zeitschrift-sportmedizin.de/effekte-von-kaltwasserschwimmen-eisbaden/“>Sportmedizin hebt hervor, dass Kaltwasserschwimmen oft zur Regeneration nach sportlicher Aktivität genutzt wird.
Das Eisbaden kann die Durchblutung fördern und das Immunsystem stärken. Wiederholte Exposition gegenüber Kälte könnte den Insulin- und Triglycerid-Stoffwechsel verbessern. Dennoch birgt dieser Sport auch Risiken, vor allem für Anfänger und Menschen mit Herzkrankheiten. Zu den Gefahren zählen Kälteschockreaktionen und mögliche Herzrhythmusstörungen. Daher sind Vorbereitung und ein schrittweises Herantasten an kaltes Wasser von großer Bedeutung. Das Schwimmen im kalten Wasser sollte nicht alleine erfolgen, um im Notfall Hilfe rufen zu können.
In Deutschland wird die Zahl aktiver Eisbader auf etwa 2.000 bis 3.000 geschätzt. Die positiven Effekte des Eisbaden auf das Wohlbefinden und die Psyche sind besonders für viele Praktizierende von Bedeutung. Wettkämpfe im Kaltwasserschwimmen existieren zwar, jedoch sind in Berlin keine Turniere bekannt.