
In den vergangenen Wochen hat eine solche Krankheitswelle in Oytener Kitas für massive Personalengpässe gesorgt. Die Situation spitzt sich aufgrund der Erkältungs- und Grippewelle zu, die zu Beginn des Jahres einen signifikanten Anstieg der Krankheitsfälle unter den Erzieherinnen und Erziehern mit sich brachte. Informationen von Kreiszeitung belegen, dass in den fünf kommunalen Kitas in Oyten derzeit 120 Mitarbeiter im Stellenplan vermerkt sind. Jedoch sind acht dieser Stellen unbesetzt, und 16 Mitarbeitende fallen aufgrund von Langzeiterkrankungen oder Beschäftigungsverboten aus. Zusätzliche Herausforderungen ergeben sich durch die Tatsache, dass eine Neubesetzung der Stellen für mindestens ein halbes Jahr nicht möglich ist.
Die Fachdienstleiterin der Kitas, Meike Haase, berichtete im Fachausschuss des Gemeinderates über die angespannte Lage. Während der Monate Januar und Februar gab es in 42 möglichen Betreuungstagen in den Kitas nur an 36 Tagen eine uneingeschränkte Betreuung von Gruppen. Geplante Schließtage oder Feriendienste wurden auf zwei bis vier Tage in jeder Einrichtung festgelegt, um den Betreuungsengpass zu reduzieren. In elf Gruppen mussten kurzfristig Schließungen zwischen ein und vier Tagen erfolgen, während in 16 Gruppen Notdienste zwischen ein und vier Tagen eingerichtet wurden. Eine Gruppe war sogar sieben Tage lang im Notdienst.»
Maßnahmen und Herausforderungen
Um Engpässe zu vermeiden, wurden Gruppen zusammengelegt, Azubis eingebunden und Betreuungszeiten eingeschränkt. Trotz dieser Maßnahmen kündigte Haase an, Möglichkeiten zur weiteren Reduzierung von Notdiensten prüfen zu wollen. Die Eltern wurden um Geduld und Kooperation gebeten und darauf hingewiesen, kranke Kinder von der Betreuung fernzuhalten. In einer Zeit, in der die Belastung für die verbleibenden Mitarbeiter enorm steigt, klagt Moritz Bolte, Vorsitzender des Kita-Gemeindeelternrates, über die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung. Auch Elternvertreter Benjamin Schwiebert weist auf die steigende Belastung für die Familie hin, bedingt durch die Kita-Ausfälle.
Diese Situation ist kein Einzelfall, sondern Teil eines größeren Trends, der in vielen Kitas in Deutschland zu beobachten ist. Wie die CareFlex berichtet, leiden Kitas unter wiederkehrenden Krankheitswellen, die sowohl Kinder als auch Betreuungskräfte betreffen. Die Techniker Krankenkasse präsentiert alarmierende Zahlen zu den Krankheitsständen, insbesondere in den Herbst- und Wintermonaten, und dokumentiert Rekordwerte im Gesundheits- und Sozialwesen. Die durchschnittliche Krankheitstage für Pflegekräfte stiegen von 23,3 Tagen im Jahr 2021 auf 29,8 Tage im Jahr 2023.
Strukturelle Probleme des Kita-Personalmangels
Der personelle Engpass in Oytener Kitas ist symptomatisch für ein viel größeres Problem in der frühkindlichen Bildung in Deutschland. Laut Kindergarten Akademie fehlen über 65.000 Erzieherinnen und Erzieher landesweit. Ursachen sind eine wachsende Nachfrage nach Kita-Plätzen und unzureichende Anzahl an pädagogischen Fachkräften. Zudem wirken sich unattraktive Arbeitsbedingungen, niedrige Löhne und hohe Arbeitsbelastungen negativ auf die Mitarbeiterbindung aus. Diese strukturellen Herausforderungen führen nicht nur zu einer erhöhten Krankheitsrate der Erzieher, sondern auch zu einer nicht mehr adäquaten Betreuungsqualität und einem Vertrauensverlust bei den Eltern.
Der Kita-Personalmangel hat langfristige Folgen für die frühkindliche Bildung, die die soziale und schulische Entwicklung der Kinder beeinträchtigen können. Es ist dringend notwendig, umfangreiche Maßnahmen zu ergreifen, um die Arbeitssituation der Erzieher zu verbessern und das Vertrauen der Eltern in das Betreuungssystem wiederherzustellen. Es bedarf einer Zusammenarbeit von politischen Akteuren, pädagogischen Einrichtungen und der Gesellschaft, um zukünftige Entwicklungen positiv zu gestalten.