
In Deutschland ist in der aktuellen Grippesaison ein alarmierender Anstieg schwerer Grippeerkrankungen, besonders bei Kindern, zu verzeichnen. Seit Jahresbeginn steigen die Zahlen der betroffenen Kinder in den Kliniken stark an. Laut der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) kamen zu Beginn des Februars rund fünfmal so viele Kinder mit Grippe in große Kinderkliniken wie noch im Januar. DGPI-Vorsitzender Tobias Tenenbaum spricht von einer relativ starken Grippewelle in diesem Jahr, die viele Familien betrifft.
Obwohl die Verhältnisse nicht als dramatisch beschrieben werden, zeigt dies einen deutlichen Handlungsbedarf. Die betroffenen Kinder leiden unter ernsthaften Symptomen wie Lungenentzündungen, schweren Bronchitiden oder Fieberkrämpfen. Schwerpunkte der Erkrankungen sind bei Kindern in den ersten fünf bis acht Lebensjahren sowie bei Schulkindern und Kleinkindern, die laut dem Robert Koch-Institut (RKI) oft ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen.
Aktuelle Lage in Bremen
Parallel zu den bundesweiten Entwicklungen hat die Grippewelle in Bremen ihren Höchststand erreicht. In der letzten Woche wurden 162 Influenzafälle gemeldet, was einen Anstieg von 77 neuen Fällen im Vergleich zur Vorwoche darstellt. Die Gesundheitsbehörde in Bremen warnt vor einer zukünftigen Zunahme von Erkrankungen. Kinderarztpraxen berichten von einer deutlichen Zunahme grippeverdächtiger Symptome seit Mitte Januar. Alle Abstriche, die in einer Kinderarztpraxis gemacht wurden, waren positiv.
Eltern werden aufgefordert, bei höheren Fieberwerten oder Atemproblemen schnell zu handeln und einen Arzt aufzusuchen. In vielen Kinderkliniken hat sich die Lage bereits beruhigt, was jedoch nicht die Notwendigkeit der medizinischen Betreuung verringert. Besonders betroffen sind Kita- und Schulkinder sowie Jugendliche, die Atemprobleme und Sauerstoffbedarf aufweisen.
Empfehlungen und Vorsichtsmaßnahmen
Das RKI hat ermittelt, dass die Grippewelle 2024/25 durch Influenza-Viren, besonders den Subtyp „A(H1N1)pdm09“, ausgelöst wird. Bisher wurden bundesweit über 48.858 Grippefälle registriert, ein Anstieg von 16.806 Fällen im Vergleich zur Vorwoche. Vor allem Kinder im Alter von 5 bis 14 Jahren zeigen eine hohe Krankheitslast; die Zahl der schweren Atemwegserkrankungen hat sich seit Anfang des Jahres mehr als verdreifacht.
Derzeit empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) eine Impfung gegen saisonale Influenza, die gezielt für bestimmte Risikogruppen ab einem Alter von sechs Monaten empfohlen wird. Dennoch existiert keine allgemeine Impfempfehlung für gesunde Kinder. Eltern wird geraten, bei schwerwiegenden Symptomen wie Atemnot, plötzlichem Nahrungsverweigerung oder anhaltendem Fieber zum Arzt zu gehen. Präventiv sollten regelmäßiges Lüften, das Tragen von Masken bei Symptomen und der Schutz gegen Covid-19, Influenza sowie Pneumokokken berücksichtigt werden.
Die aktuelle Grippewelle könnte als Lehre für zukünftige Saisonzeiten dienen. Erfreulich ist, dass der neue RSV-Schutz für Neugeborene und Säuglinge positive Wirkungen zeigt, was einen kleinen Lichtblick in der derzeitigen Gesundheitslage darstellt.
Die Grenzwerte der Kapazitäten in den Kliniken sind zwar noch nicht vollständig erreicht, eine trendmäßige Entspannung im Vergleich zu den letzten Jahren ist jedoch wahrnehmbar. Die Herausforderung bleibt, sicherzustellen, dass die nächsten Monate die Gesundheit von Kindern und Familien nicht weiter gefährden.
Für weiterführende Informationen zur aktuellen Grippewelle in Deutschland findet man diverse Fakten bei faz.net, weser-kurier.de und n-tv.de.