
Im November 2022 ereignete sich ein spektakulärer Einbruch im Kelten Römer Museum in Manching, bei dem ein Goldschatz von über 2.100 Jahren alter Geschichte entwendet wurde. Der Schatz, der mit rund 480 Münzen und einem Goldklumpen eine Gesamtmasse von etwa 3,7 Kilogramm hat, gilt als der größte keltische Goldfund des 20. Jahrhunderts und wurde erst 1999 bei Manching entdeckt. Der Prozess gegen die vier angeklagten Männer, drei von ihnen aus dem Raum Schwerin und einer aus Berlin, hat am Dienstag, dem 21. Januar 2025, am Landgericht Ingolstadt begonnen.
Die Angeklagten, im Alter zwischen 43 und 51 Jahren, stehen wegen schweren Bandendiebstahls vor Gericht. Ihnen wird vorgeworfen, innerhalb weniger Minuten in das Museum eingedrungen zu sein und den unschätzbar wertvollen Schatz zu stehlen. Die Staatsanwaltschaft hat die Männer auch mit rund 30 weiteren Einbrüchen in Deutschland und Österreich in Verbindung gebracht. Bei der Festnahme eines der Angeklagten in Berlin wurden 18 Goldklumpen sichergestellt, die als eingeschmolzene Münzen aus dem Goldschatz identifiziert wurden. Die Staatsanwaltschaft spricht von einem Millionenwert des gestohlenen Schatzes.
Verlauf des Prozesses
Der Prozess wird sich über insgesamt 31 Verhandlungstage bis Juni 2024 erstrecken, um die Hintergründe des Einbruchs sowie die genaue Rolle der Angeklagten zu klären. Wissenschaftler, die die herausragende Bedeutung der Münzsammlung betonen, erhoffen sich durch den Prozess neue Hinweise in der Sache. Bisher haben sich die Angeklagten im Ermittlungsverfahren nicht zu den Vorwürfen geäußert; es bleibt unklar, ob sie im Verlauf des Prozesses aussagen werden.
Der Einbruch, ein präzise geplanter Akt, zeigt nicht nur den Wert der keltischen Kulturgüter, sondern auch die Herausforderungen, die mit der Bewahrung solcher Schätze verbunden sind. Keltische Artefakte, wie sie im Kelten Römer Museum präsentiert werden, sind bedeutende Zeugnisse einer hochentwickelten Gesellschaft, die sich während der Eisenzeit über weite Teile Europas ausbreitete. Die keltische Zivilisation, reich an Mythen und Legenden, stellt einen faszinierenden Bestandteil der europäischen Geschichte dar.
Keltische Kultur im Kontext
Die Kelten waren Meister der Metallverarbeitung und führten weitreichende Handelsnetzwerke bis ins Mittelmeer. Ihre Produkte und Kunstwerke, insbesondere aus der Latènezeit, zeugen von hoher Handwerkskunst und kultureller Blüte. Die keltische Geschichte, eingeteilt in Hallstatt- und Latènezeit, bietet Einblicke in das Leben dieser Gesellschaft, die sowohl kriegerisch als auch ihrerseits stark spirituell geprägt war.
Die Faszination für die Kelten ist bis heute lebendig. Keltische Traditionen fließen in die Alltagskultur vieler Regionen ein, einschließlich Irland, Schottland und Wales. Ihre Symbole, wie die Triskele oder der keltische Knoten, sind in Tattoos, Schmuck und Mode weit verbreitet und spiegeln eine tief verwurzelte Spiritualität wider.
Insgesamt wird der Prozess um den Goldschatz im Kelten Römer Museum nicht nur als juristische Auseinandersetzung geführt, sondern wirft auch ein Licht auf den Wert und die Bedeutung des keltischen Erbes in der heutigen Zeit. Die laufenden Verhandlungen könnten entscheidende Informationen zu einem der bedeutendsten kulturellen Diebstähle in der jüngeren Geschichte liefern.