
In Wahlstedt, einer kleinen Stadt in Schleswig-Holstein, spielt das Auffangen und Recycling von Glas eine entscheidende Rolle für die Umwelt. Barbara Gessner, die seit 13 Jahren bei der Firma Glasrecycling Nord (GRN) tätig ist, hat sich als zentrale Figur im Recyclingsystem etabliert. Gessner begann als Putzfrau, stieg schnell in die Vorsortierung auf und übernahm mittlerweile auch Verantwortung in der Qualitätskontrolle im Labor.
Bevor die moderne Technik das Recycling übernimmt, ist Gessner für die grobe Kontrolle des ankommenden Materials zuständig. Mit Sicherheitsschuhen, Gehörschutz, einer Schutzbrille sowie Schnittschutzhandschuhen und einer abwaschbaren Schürze ausgestattet, untersucht sie täglich etwa 100 Tonnen Weißglas. Dabei sortiert sie auch unerwünschte Materialien aus Glascontainern aus, darunter Lebensmittelreste und andere Abfälle. Gessner berichtet, dass sie sogar geklaute Portemonnaies findet, die sie zurückgibt, sofern Papiere darin sind.
Recycling und seine Herausforderungen
Beim Recycling stellen Materialien wie Keramik, Steingut und Porzellan besondere Probleme dar, da sie beim Wiedereinschmelzen Schwierigkeiten verursachen können. Diese Herausforderung ist nicht nur auf Gessners Arbeitsstelle beschränkt. In Deutschland wurden im Jahr 2023 rund 6,883 Millionen Tonnen Glas produziert, wovon ein Großteil für die Herstellung von Behälterglas genutzt wurde. Etwa 3,928 Millionen Tonnen entfielen auf Behälterglas, 1,938 Millionen Tonnen auf Flachglas und 332.300 Tonnen auf spezielle Gläser, wie das Umweltbundesamt berichtet.
Themen rund um das Recycling sind für Gessner nicht nur Arbeit, sondern eine Herzensangelegenheit. Sie hat sich nach einer Woche an die rauen Arbeitsbedingungen gewöhnt, bedauert jedoch häufig die unsachgemäße Entsorgung. In ganz Deutschland wird zur Verbesserung der Recyclingquote ein flächendeckendes Sammelsystem für Behälterglas eingesetzt, das bereits seit 1974 besteht. Über 250.000 Altglascontainer stehen bundesweit zur Verfügung.
Effizienz und Umweltschutz
Die Effizienz des Recyclings wird durch bestimmte Qualitätsanforderungen an die Materialien bestimmt. Zum Beispiel darf Altglas maximal 25 g Keramik, Steine und Porzellan sowie 5 g Nichteisenmetalle enthalten. Eine Farbreinheit von 99,7 % ist erforderlich, um weißes Behälterglas herzustellen. Die Entwicklungen in der Altglasverwertung zeigen, dass im Jahr 2021 eine Quote von 80,3 % erreicht wurde, wie die Statistiken des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit belegen.
Das Recycling von Glas ist nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch von großer Bedeutung. Glas ist unendlich recycelbar und senkt den Energiebedarf signifikant. Bereits eine Erhöhung des Altglasanteils um 1 % im Schmelzprozess reduziert den Energiebedarf um etwa 0,2 bis 0,3 %. Außerdem trägt das Recycling von Glas zur Einsparung wertvoller Rohstoffe bei und verringert die Umweltbelastungen, die durch die Gewinnung neuer Materialien entstehen.
Insgesamt zeigt die Arbeit von Barbara Gessner und ihren Kolleginnen und Kollegen bei GRN, wie wichtig die Rückgewinnung von Materialien für eine nachhaltige Zukunft ist. Durch ihre Bemühungen trägt die Glasrecycling-Branche nicht nur zur Abfallvermeidung bei, sondern auch zur Ressourcenschonung und zum Umweltschutz.
Für weitere Informationen zu Glas und Recycling besuchen Sie bitte die Seiten des Umweltbundesamts und des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit auf den folgenden Links: Umweltbundesamt und BMUV.