
Am 6. März 2025 plant der Musiker Gil Ofarim sein Comeback-Konzert im Bochumer Club „Matrix“ für den 17. April 2025. Dies wird sein erstes Konzert nach dem Lügen-Geständnis im Davidstern-Skandal, der vor 16 Monaten für Aufsehen sorgte. Ofarims Manager, Marcel Pieofke, hat bestätigt, dass das Konzert trotz massiver Anfeindungen wie geplant stattfinden wird.
Der Vorverkauf für die Veranstaltung läuft derzeit, wobei die Kapazität des Clubs bei rund 700 Personen liegt. Die Preise für Stehplatztickets liegen bei 55,50 Euro. Trotz der bisherigen Verkäufe ist der Saal noch nicht ausverkauft. Nach der Ankündigung des Konzerts ist ein Sturm der Entrüstung durch soziale Netzwerke gegen Ofarim und die Club-Betreiber entstanden, der viele negative Kommentare zur Folge hatte.
Der Hintergrund des Lügen-Geständnisses
Im Herbst 2023 hatte Ofarim in einer öffentlichen Äußerung Antisemitismus-Vorwürfe gegen ein Leipziger Hotel erhoben, die sich später als falsch herausstellten. Das daraufhin eingeleitete Verfahren wurde vom Landgericht Leipzig nach Zahlung einer Summe von 10.000 Euro eingestellt. Dennoch ist die öffentliche Meinung über den Künstler gespalten. Viele fordern eine aufrichtige Entschuldigung und bezweifeln seine Reue.
Pieofke hat auch betont, dass die Auseinandersetzung um Ofarim nicht nur um seine Person, sondern auch um seine Musik gehe. Er zog einen Vergleich zu anderen umstrittenen Künstlern, wie der Band Rammstein, und stellte fest, dass jeder Künstler sowohl Befürworter als auch Gegner hat. Die Betreiber des Clubs „Matrix“ veröffentlichten ein Statement, in dem sie Ofarim eine Chance für einen Neuanfang einräumen wollen.
Sicherheitsvorkehrungen und öffentliche Reaktion
Aufgrund der ernstzunehmenden Drohungen wird ein Sicherheitsdienst an der Veranstaltung Präsenz zeigen, um die Sicherheit von Ofarim und den Konzertbesuchern zu gewährleisten. Diese Maßnahme wurde in enger Absprache mit der örtlichen Polizei getroffen. Die Diskussion über Ofarims Rückkehr findet in einem Umfeld statt, das von einem signifikanten Anstieg antisemitischer Vorfälle geprägt ist, insbesondere nach dem Angriff der Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung am 7. Oktober 2023. Dies hat die öffentliche Debatte über Antisemitismus in Deutschland erneut angeheizt.
Die Herausforderungen, die mit dem rechtlichen Umgang mit Antisemitismus verbunden sind, sind als gesamtgesellschaftliches Phänomen zu betrachten, das sowohl Jüdinnen und Juden als auch die demokratische Gesellschaft betrifft. Der historische Kontext zeigt, dass antisemitische Einstellungen in der Bevölkerung auch nach 1945 fortbestanden, und der rechtliche Diskurs häufig von einer nicht-jüdischen Perspektive geprägt ist.
Angesichts dieser schwerwiegenden gesellschaftlichen Themen hat Ofarim mehrfach in seinen sozialen Medien um eine zweite Chance gebeten, ohne dabei konkret auf den Skandal einzugehen. Pieofke kündigte an, dass Ofarim kurz vor dem Konzert „etwas Großes“ an die Öffentlichkeit bringen wird, was die Vorfreude auf das Comeback-Konzert zusätzlich anheizt.