
Ein aktueller Bericht der Zeitschrift „Öko-Test“ hat alarmierende Ergebnisse zu Pizzakartons und deren Inhaltsstoffen veröffentlicht. Die Untersuchung zeigt, dass zahlreiche Pizzakartons mit gesundheitsschädlichen Chemikalien wie Bisphenol A (BPA) und Bisphenol S (BPS) belastet sind. Besonders besorgniserregend ist, dass neun von zehn getesteten Kartons BPA enthielten, während acht Kartons auch BPS aufwiesen. Diese Chemikalien können von den Kartons auf die Pizza übergehen, was die gesundheitlichen Bedenken verstärkt. Laut Sächsische sind die Kartons von Pizza Hut die einzigen, die in diesem Test ohne BPA und BPS auskamen.
Bei den Tests wurde festgestellt, dass alle Kartons mit BPS auf die simulierte Pizza übertrugen, während vier von neun Kartons mit BPA ebenfalls eine Übertragung zeigten. Diese Ergebnisse stammen aus einem Test, bei dem fünf leere Kartons von bekannten Pizzalieferdiensten und fünf weitere von Online- oder Großhändlern im Labor untersucht wurden. Eine spezielle Methode des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts Stuttgart wurde für die Analyse des chemischen Übertrags entwickelt.
Gesundheitliche Risiken und Empfehlungen
Die Tester gaben Empfehlungen zur Reduzierung der Risiken ab. Dazu gehört, die Pizza nicht länger als 30 Minuten im Karton zu lagern und sie sofort aus der Schachtel zu nehmen. Zudem wird die Verwendung BPA-freier Mehrwegboxen aus Kunststoff empfohlen. Es ist bekannt, dass fettige und heiße Pizzen die Übertragung schädlicher Stoffe begünstigen, was die Vorsicht der Verbraucher unterstreicht. Der Bericht von Öko-Test hebt hervor, dass die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge von BPA jüngst deutlich senkte.
Für BPS gibt es bisher keine offizielle tolerierbare tägliche Aufnahmemenge. Experten empfehlen, dieselben Grenzwerte wie für BPA auch auf BPS anzuwenden. Während BPA in Thermopapier seit 2020 verboten ist, wird es zunehmend durch BPS ersetzt, was der Verbraucher im Auge behalten sollte. Die Testergebnisse zeigen, dass die Gehalte von Bisphenolen in den Pizzakartons die festgelegten Höchstgrenzen deutlich überschreiten.
Politische Maßnahmen und Herausforderungen
Die europäische Gesetzgebung zum Umgang mit BPA hat in letzter Zeit bedeutende Fortschritte gemacht. Die Europäische Kommission hat ein Verbot von BPA für Lebensmittelkontaktmaterialien beschlossen, das bis Mitte 2026 vollständig umgesetzt werden soll. Bereits seit 2011 ist BPA für Babyflaschen und Produkte für Kleinkinder verboten. Laut ZDF sollte das Verbot auch Verpackungen für Obst, Gemüse und Fisch betreffen.
In Deutschland und Europa haben Unternehmen nun bis Mitte 2026 Zeit, in neue Materialien und Produktionsprozesse zu investieren, um BPA-freie Alternativen zu entwickeln. Dabei fordert die EU-Kommission eine ständige Überwachung des Verbots, um sicherzustellen, dass diese gesundheitsschädlichen Stoffe nicht in die Lebensmittel gelangen. Verbraucher sind aufgefordert, sich bewusst für Produkte zu entscheiden, die BPA und BPS nicht enthalten, um ihre Gesundheit zu schützen.
Das Thema zeigt die Notwendigkeit von Aufklärung und strengeren Kontrollen in der Lebensmittelverpackungsindustrie und hebt die Herausforderung hervor, mit Recyclingpapier umzugehen, das möglicherweise belastet sein kann.