
Gerry Weber, der westfälische Damenmodehersteller, hat erneut Insolvenz angemeldet. Dies ist bereits die dritte Insolvenz des Unternehmens in den letzten sechs Jahren, wie Ruhr24 berichtet. Das Amtsgericht Bielefeld hat dem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung zugestimmt. Die aktuelle Lage des Unternehmens ist ernst, da es bereits 2019 und 2023 Insolvenzverfahren durchlaufen hatte. Im letzten Verfahren, das 2023 stattfand, konnte das Unternehmen nur durch einen Forderungsverzicht der Gläubiger, der eine erhebliche Schuldenreduzierung ermöglichte, gerettet werden.
Die schlechten Verkaufszahlen über die Weihnachtszeit gelten als Hauptursache für die jetzige Insolvenz. Gespräche mit potenziellen Investoren laufen bereits, da das Unternehmen eine neue Eigentümerschaft anstrebt. Das Ziel des aktuellen Verfahrens ist es, die Geschäftstätigkeiten mit 230 Beschäftigten fortzusetzen und eine Sanierung des Unternehmens zu ermöglichen, wie auch Tagesschau hervorhebt.
Aufrechterhaltung der Geschäftsaktivitäten
Ein positiver Aspekt ist, dass der Betrieb in 32 eigenen Shops und 11 Outlets in Deutschland ohne Einschränkungen fortgesetzt werden soll. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter sind für einige Monate durch Insolvenzgeld abgesichert. Lucas Flöther fungiert als vorläufiger Sachwalter, während Christian Gerloff als Sanierungsexperte die Rettung des Unternehmens organisieren soll.
Die Modebranche insgesamt sieht sich aktuell jedoch einem hohen Druck ausgesetzt. Zahlreiche Unternehmen, wie Galeria und Esprit, haben ebenfalls Insolvenz angemeldet. Steigende Energiekosten, hohe Mieten und Gehälter belasten die Branche enorm. Laut einer Umfrage unter 150 Firmen erwartet nur ein Drittel der Modehändler in diesem Jahr ein nennenswertes Umsatzplus, während eine Rückkehr zu einem stabilen Verbraucherverhalten ungewiss bleibt.
Marktentwicklung und zukünftige Herausforderungen
Die Herausforderungen der Branche sind vielschichtig: Experten gehen davon aus, dass die Flächen im Einzelhandel weiter reduziert werden müssen, in einigen Fällen sogar um bis zu 70 Prozent. Insbesondere Kaufhäuser stehen unter Druck. Trotz der Online-Alternativen bleibt der stationäre Handel für viele Konsumenten nach wie vor bevorzugt. Ein zukunftsfähiges Shoppingerlebnis erfordert jedoch attraktive und lebendige Innenstädte und eine enge Kooperation der Akteure vor Ort, beschreibt KPMG die Situation.
Die Lage der Gerry Weber International GmbH illustriert die gegenwärtigen Herausforderungen und wird mit Spannung verfolgt, während weitere Branchenakteure unter Umständen ähnliche Schritte gehen müssen, um überleben zu können.