
Der Prozess um den Diebstahl eines über 2.100 Jahre alten Goldschatzes aus dem Kelten Römer Museum in Manching hat am heutigen Dienstag am Landgericht Ingolstadt begonnen. Die vier Angeklagten, aged entre 43 und 52 Jahren, kommen aus Mecklenburg-Vorpommern und Berlin. Ihnen wird vorgeworfen, im November 2022 während eines nächtlichen Einbruchs nahezu 500 Münzen entwendet zu haben. Dieser Goldschatz, der 1999 von Archäologen in Manching entdeckt wurde, gilt als der größte keltische Goldfund des 20. Jahrhunderts. Bisher ist der Großteil des gestohlenen Schatzes noch immer verschwunden.
Wie die PNP berichtet, richtete sich die Aufmerksamkeit des Gerichts zunächst auf den Einbruch im Museum, bevor weitere angeklagte Diebstähle, darunter etwa in Supermärkten und Tankstellen, behandelt werden. Die Angeklagten sind auch mit konkurrenzierten Einbrüchen in Deutschland und Österreich in Verbindung gebracht worden.
Details des Einbruchs
Der Einbruch ereignete sich am 22. November 2022 und führte nicht nur zu einem erheblichen Diebstahl, sondern verursachte auch einen umfassenden Ausfall von Internet- und Telefonverbindungen in der Region. Die Diebe schnitten um 00:31 Uhr Kabel in einem Verteilerhäuschen der Telekom durch, was 13.000 Haushalte ohne Anschluss ließ. Diese Unterbrechung deaktivierte die Alarmanlage des Museums, wodurch die Täter ungehindert agieren konnten. Laut Süddeutscher Zeitung betraten die Diebe das Museum um 1:26 Uhr und schafften es in weniger als neun Minuten, mehrere Türen zu aufbrechen und die wertvollen Münzen sowie einen Goldklumpen zu stehlen.
Die Sicherheitstechnik des Museums war unzureichend; alle 15 Kameras waren nicht funktionsfähig, da die Technik veraltet war. Kritik von Sicherheitsexperten richtete sich insbesondere gegen die mangelhafte Sicherung der Türen und die Alarmanlage. Nach den ersten Ermittlungen wurden DNA-Spuren am Tatort gesichert, die zu einem frühen Fortschritt in den Ermittlungen führten.
Ermittlungen und mögliche Konsequenzen
Die Staatsanwaltschaft hat umfassende Ermittlungen eingeleitet, wobei durch eine Sonderkommission von 25 Beamten die Hintergründe des Diebstahls geklärt werden sollen. Bei der Festnahme eines der Angeklagten wurden 18 Goldklumpen gefunden, von denen einige mutmaßlich aus dem entwendeten Manchinger Schatz stammen. Die Ermittler haben auch festgestellt, dass die Verdächtigen möglicherweise in weitere hochkarätige Einbrüche verwickelt sind, jedoch besteht keine Verbindung zum bekannten Remmo-Clan.
Die Beweisaufnahme im aktuellen Prozess ist umfangreich und soll sich über etwa 30 Verhandlungstage bis in den Juni 2024 hinziehen. Es wurde bereits über einen möglichen „Deal“ zur Rückgabe der Beute im Austausch für mildere Strafen diskutiert. Bürgermeister Herbert Nerb zeigte sich besorgt und hofft auf Klärung des Verbleibs von etwa 400 nicht wiedergefundenen Münzen, die Teil des Goldschatzes waren. Der Handelswert des Guts beläuft sich auf über 1,5 Millionen Euro.
Es bleibt unklar, wie viele Münzen möglicherweise bereits eingeschmolzen wurden, was das Risiko birgt, dass ein erheblicher Teil des gestohlenen Schatzes für immer verloren gehen könnte.