
Der Gender Pay Gap bleibt auch 2025 eine zentrale Herausforderung in Deutschland. Aktuelle Daten zeigen, dass Frauen im Durchschnitt 22,24 Euro pro Stunde verdienen, während Männer mit 26,34 Euro nahezu 18 Prozent mehr verdienen. Dies bedeutet einen Gender Pay Gap von 16 Prozent, der laut SWR insbesondere in Baden-Württemberg mit 26,7 Prozent den höchsten Wert aller Bundesländer erreicht.
Eine umfassende Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat die Lohnlücke in 400 deutschen Kreisen untersucht. Erschreckend ist, dass in nur drei Landkreisen Frauen mehr verdienen als Männer. Diese befinden sich in Stendal, Frankfurt (Oder) und Dessau-Roßlau, wobei der Unterschied jeweils nur 1,2 Prozent beträgt. Im Gegensatz dazu verzeichnet der Bodenseekreis eine signifikante Lohnlücke von 38,6 Prozent, was einem jährlichen Verlust von etwa 21.000 Euro für Frauen entspricht.
Regionale Unterschiede in der Lohnlücke
Die Studie des IAB zeigt deutlich, dass die Lohnunterschiede stark regional variieren. Während der Gender Pay Gap in Baden-Württemberg bei 26,7 Prozent liegt, liegen die Werte in anderen Bundesländern teils deutlich niedriger. In Freudenstadt beispielsweise verdienen Männer 35,7 Prozent mehr, während in Freiburg die Lohnlücke mit etwa 10.000 Euro für Frauen am geringsten ausfällt. Zudem ist zu beachten, dass der unbereinigte Gender Pay Gap seit 2020 laut Destatis bei 18 Prozent angesiedelt ist.
Der Gender Pay Gap manifestiert sich unterschiedlich, abhängig von der Region. In Ostdeutschland ist die Lohnlücke mit durchschnittlich 7 Prozent wesentlich geringer als in den westlichen Bundesländern, wo sie bei 19 Prozent liegt. Diese unterschiedlichen Werte sind auf mehrere Faktoren zurückzuführen, wie etwa egalitärere Geschlechterrollen und geringere Unterschiede in den Beschäftigungsstrukturen zwischen Männern und Frauen in den ostdeutschen Bundesländern.
Ursachen und Handlungsmöglichkeiten
Eine wesentliche Ursache für die bestehende Lohnlücke sind die Berufswahl und die Rolle von Frauen in der Kinderbetreuung. Frauen tendieren vermehrt zu Berufen im sozialen Sektor, während Männer häufig technische Berufe wählen. Diese geschlechtsspezifischen Präferenzen vertiefen die Lohnunterschiede, da soziale Berufe tendenziell schlechter bezahlt werden.
Die IAB-Forscherin fordert daher gezielte Gleichstellungsmaßnahmen, wie betriebliche Kinderbetreuung und Anreize für Väter, Elternzeit in Anspruch zu nehmen. Darüber hinaus unterstützt die Arbeitsagentur in Baden-Württemberg Frauen beim Wiedereinstieg ins Berufsleben nach einer Babypause. Auch Girls’ Days werden organisiert, um Schülerinnen berufliche Perspektiven aufzuzeigen.
Der Equal Pay Day, der 2025 auf den 8. April in Baden-Württemberg fällt, verdeutlicht, wie viele Tage Frauen zusätzlich arbeiten müssten, um das durchschnittliche Gehalt von Männern zu erreichen. Es wird geschätzt, dass Frauen mit einer Lohnlücke von 18 Prozent im Jahr 2025 65 Tage länger arbeiten müssten, um Gleichheit zu erreichen. Dies spiegelt die anhaltende Notwendigkeit wider, effektive politische Maßnahmen zu ergreifen, um die Lohnlücke zu schließen. IAB Forum