
Die Elektromobilität gewinnt in Europa zunehmend an Bedeutung, und um den Herausforderungen des Marktes gerecht zu werden, bündeln vier führende Unternehmen ihre Kräfte. Ionity, Fastned, Electra und Atlante haben die Spark Alliance ins Leben gerufen, deren Ziel die Schaffung eines grenzübergreifenden Ladenetzes ohne Roaming-Hürden ist. Damit sollen Nutzer Zugang zu einem Netzwerk von über 1.700 Ladestationen mit mehr als 11.000 Ladepunkten in 25 Ländern erhalten, was die Nutzung von Elektrofahrzeugen erheblich erleichtert. Eine Registrierung bei einem der Anbieter reicht aus, um bei allen vier Betreibern laden zu können, was die Benutzerfreundlichkeit erhöht, berichtet t-online.de.
Die Initiatoren der Spark Alliance nutzen ihre jeweiligen Stärken optimal. Ionity ist bereits in Deutschland prominent vertreten und betreibt Schnellladesäulen in 24 Ländern. Fastned hingegen hat über 250 Ladestationen in Ländern wie den Niederlanden, Deutschland, Großbritannien, Belgien, der Schweiz und Frankreich. Atlante konzentriert sich auf den Südeuropäischen Markt und plant, die Zahl seiner Ladepunkte in den nächsten fünf Jahren von 5.000 auf 35.000 zu steigern. Electra, aktiv in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Belgien, Luxemburg, Italien und Spanien, will bis 2030 ein Netz von 2.200 Stationen mit insgesamt 15.000 Ladepunkten aufbauen.
Innovative Funktionen und geplante Erweiterungen
Im Rahmen der Spark Alliance können Nutzer über die App eines Anbieters sämtliche Ladesäulen der Mitgliedsunternehmen anzeigen und Ladevorgänge starten. Die Electra-App bietet sogar Routenführung und eine Reservierungsfunktion. Eine neue „Plug and Charge“-Funktion wird ab Herbst 2025 eingeführt, die das Laden mit minimalem Aufwand ermöglichen soll. Preisgestaltung bleibt dabei den einzelnen Anbietern vorbehalten, es werden jedoch keine zusätzlichen Roaming-Gebühren bei der Nutzung von Partnerstationen erhoben.
Die Herausforderungen beim Ausbau des deutschen Ladenetzes sind jedoch nicht zu unterschätzen. Linda Boll, die Deutschland-Chefin von Fastned, weist auf bürokratische Hürden hin, die den Zugang zu benötigten Flächen erschweren. Zudem ist die Betreiberstruktur in Deutschland heterogen mit 873 Mittelspannungsnetzbetreibern, was die Standardisierung und Skalierung erschwert. Auch die Kritik an der Rolle von Tank & Rast bei der Platzierung von Ladesäulen ist laut Boll nicht unbegründet. Tank & Rast betreibt 90 % der 360 bewirtschafteten Raststätten an deutschen Autobahnen und hatte 2022 die Konzession für Schnellladesäulen ohne öffentliche Ausschreibung erhalten. Fastned hat dazu rechtliche Schritte eingeleitet und erwartet ein Urteil des EuGH.
Der Weg zur Energiewende
Die Notwendigkeit einer gut ausgebauten Ladeinfrastruktur ist essentiell, um den Klimazielen der EU gerecht zu werden. Deutschland plant bis 2030, 15 Millionen Elektroautos auf die Straßen zu bringen. Aktuell liegt der Marktanteil von E-Autos in der EU bei 14,6 % und überholt bereits die Diesel-Fahrzeuge. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur ist ein zentraler Bestandteil dieser Strategie, wobei Deutschland mit 120.626 Ladepunkten den zweiten Platz in Europa hinter den Niederlanden belegt.
Um den steigenden Bedarf zu decken, wären nach Schätzungen jährlich 440.000 neue Ladestationen nötig. Derzeit werden laut ACEA rund 150.000 öffentliche Ladepunkte jährlich neu errichtet, während Experten einen noch höheren Bedarf annehmen. Gleichzeitig sind innovative Ladetechnologien im Fokus: vom schnelleren Laden bis hin zur Entwicklung von kabelosen Lösungen. Der Weg zur flächendeckenden Ladeinfrastruktur bleibt jedoch weiterhin eine Herausforderung, die sowohl technische als auch organisatorische Maßnahmen erfordert, wie auf ladeloesung.de betont wird.
Die Spark Alliance steht somit nicht nur für eine neue Ära des Ladens, sondern auch für einen wichtigen Schritt hin zur Realisierung der ehrgeizigen Klimaziele der EU. Mit einem klaren Fokus auf Benutzerfreundlichkeit und Expansion könnte die Allianz einen entscheidenden Beitrag zur Elektromobilität in Europa leisten.