
Ein Stuttgarter Gericht hat zwei Männer wegen eines inszenierten Überfalls auf einen Geldtransporter in Ludwigsburg zu jeweils sieben Jahren Haft verurteilt. Der Vorfall ereignete sich vor einem Jahr und wird als besonders dreist eingestuft. Die Täter inszenierten den Überfall selbst, indem sie einen Geldtransporter zum Anhalten brachten. Während der vermeintliche Überfall, bei dem ein Beifahrer mit einer Pistole bedroht wurde, stattfand, entkamen die Täter mit etwa 3,8 Millionen Euro. Bis heute fehlt von der Beute jede Spur.
Laut Schwäbische Post stellte das Gericht fest, dass die angeblichen Opfer in Wahrheit die wahren Täter waren und ein unbekannter Dritter ihnen half. Während die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe von acht Jahren gefordert hatte, befand das Gericht die Beweislage ausreichend für eine siebenjährige Verurteilung. Die Verteidigung forderte einen Freispruch, da sie die Schuld nicht als erwiesen ansah. Das Gericht charakterisierte die Verteidigungsstrategie jedoch als „Schutzbehauptungen“ und verwies auf eine „Kette von Indizien“ gegen die Angeklagten.
Details zur Tat
Der Überfall ereignete sich, als der Geldtransporter wegen eines anderen Fahrzeugs anhalten musste. Die Täter hatten 81 Safebags mit Bargeld an Bord, die innerhalb von zweieinhalb Minuten umgeladen wurden. Ein Notruf wurde planmäßig abgesetzt, was darauf hindeutet, dass die Täter einen gut durchdachten Plan verfolgten. Ein Radfahrer, der zum Zeitpunkt des Überfalls am Tatort vorbeikam, widerlegte die Aussagen der Männer, was zur Aufklärung des Falls beitrug.
In Deutschland kommt es immer wieder zu Insider-Jobs im Bereich der Geldtransporte, wie das Bundeskriminalamt in einer Untersuchung hervorhob. Innentäterschaften und vorgetäuschte Überfälle sind zwar selten, doch die Kriminalität in diesem Bereich bleibt ein Thema. Laut dem Bericht des BKA wurden 2023 bundesweit vier gesicherte Spezialtransporte überfallen, jedoch blieben alle diese Versuche erfolglos. In Baden-Württemberg wurden in den Jahren 2022 und 2023 keine ähnlichen Fälle registriert.
Aktuelle Kriminalitätsstatistiken
Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) zeigt, dass die Fallzahlen im Bereich der Geldtransporte konstant niedrig sind. 2023 stiegen die erfassten Straftaten in Deutschland um 5,5 % auf 5.940.667 Fälle. Die Aufklärungsquote lag dabei bei 58,4 %. Kriminalitätsforscher führen den Anstieg auf mehrere Faktoren zurück, darunter die erhöhte Mobilität nach dem Wegfall von Covid-19-Beschränkungen, wirtschaftliche Belastungen durch Inflation sowie eine hohe Zuwanderungsrate in Deutschland. Besonders alarmierend ist der Anstieg der Gewaltkriminalität, die mit 214.099 Fällen den höchsten Stand seit 2007 erreicht hat.
Die wichtigsten Erkenntnisse in Bezug auf die Kriminalität im Jahr 2023 sind:
- Erhöhte Gewaltkriminalität mit einem Anstieg um 8,6 %.
- Diebstahlsdelikte insgesamt um 10,7 % gestiegen.
- Ladendiebstahl erreicht mit 426.096 Fällen den höchsten Stand seit 2006.
- Die Zunahme tatverdächtiger Kinder und Jugendlicher, besonders bei Gewaltkriminalität.
Daher bleibt die Prävention von Kriminalität im Bereich der Geldtransporte eine wichtige Herausforderung für die Sicherheitsbehörden. Strenge Vorschriften und Sicherheitsrichtlinien für Mitarbeiter sind entscheidend, um zukünftige Überfälle zu verhindern und die Sicherheitslage in diesem sensiblen Sektor zu verbessern. Die Berichte des BKA und die aktuelle PKS verdeutlichen, dass trotz der Herausforderungen in der Kriminalitätsstatistik gezielte Maßnahmen notwendig sind, um die Sicherheit für Unternehmen und deren Mitarbeiter zu gewährleisten.