
In Deutschland ist ein alarmierendes Phänomen zu beobachten: Junge Männer versammeln sich in speziellen Sportclubs, die als “Active Clubs” bezeichnet werden. Diese Gruppen bieten eine Mischung aus Fitnesstraining, Boxkampf und Jiu-Jitsu an und fördern Gemeinschaft sowie Kameradschaft. Allerdings warnen Experten, dass diese Treffpunkte auch einen gefährlichen Hintergrund haben. Sie könnten als Rekrutierungsstätte für rechte Gewaltideologien dienen, wie ardaudiothek.de berichtet.
In einer kürzlich ausgestrahlten SWR-Reportage von Florian Barth wird das Thema der “Active Clubs” eingehend behandelt. Es wird gezeigt, dass bekannte Persönlichkeiten aus der rechtsextremen Szene in diese Clubs involviert sind. Rechte Aktivisten nutzen diese Einrichtungen offenbar, um für Straßenkampf und sogar einen „Systemumsturz“ zu trainieren. Sicherheitsbehörden haben begonnen, die Entwicklung dieser rechten Netzwerke in Deutschland genauer zu beobachten.
Die Gefahren durch rechtsextreme Gewalt
Der Anstieg von rechtsextrem motivierter Gewalt in Deutschland ist besorgniserregend. Eine Analyse des Bundesamtes für Verfassungsschutz schätzt, dass es rund 32.000 Personen mit rechtsextremer Gesinnung in Deutschland gibt, von denen 13.000 als gewaltbereit gelten. Diese Zahl ist Ausdruck eines breiteren Problems: Im Jahr 2020 wurden laut bpb.de über 23.000 rechtsextreme Straftaten gemeldet, darunter 1.092 gewalttätige Vorfälle.
Ein besonders einschneidendes Beispiel für diese Gewalt war der rechtsextremistische Anschlag in Hanau am 19. Februar 2020, bei dem ein Täter neun Menschen in und vor zwei Shishabars erschoss. Tobias R. handelte aus rassistischen Motiven und vernetzte sich im Internet mit anderen extremistischen Verschwörungstheoretikern. Ähnliche radikale Entwicklungen sind auch bei anderen Tätern wie Stephan B. erkennbar, der 2019 einen Anschlag auf eine Synagoge plante.
Die Reaktion der Sicherheitsbehörden
Angesichts der steigenden Bedrohung durch Rechtsextremismus hat die Bundesregierung verschiedene Maßnahmen ergriffen. Dazu gehören Verbote von rechtsextremen Gruppierungen und Strategien zur Bekämpfung dieser Ideologien. Dennoch bleibt die Diskrepanz zwischen den Erfassungen von Behörden und den Schätzungen von NGOs hinsichtlich der Opferzahlen von rechter Gewalt bestehen.
Während das Bundeskriminalamt von 1989 bis 2020 109 Tötungsdelikte als rechts-motiviert erfasste, schätzen NGOs diese Zahl auf mindestens 213. Die terroristischen Aktivitäten im Namen des Rechtsextremismus stellen die größte Bedrohung für die Sicherheit in Deutschland dar.
Insgesamt zeigen die Entwicklungen rund um die “Active Clubs” und die rasant ansteigende Zahl von rechtsextremen Straftaten, dass es einer ganzheitlichen und entschlossenen Antwort der Gesellschaft bedarf, um dieser bedrohlichen Tendenz entgegenzuwirken.