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Gedenktag: Sachsen erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus

Am 27. Januar 2025 gedenkt Sachsen der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz und erinnert an Anne Frank. Veranstaltungen betonen die Verantwortung, den Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken.

Am 27. Januar 2025 wird im Landtag von Dresden an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert, im besonderen Fokus steht Anne Frank. Die Gedenkveranstaltungen markieren den 80. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, wo Anne Frank ebenfalls deportiert wurde. Landtagspräsident Alexander Dierks (CDU) betont auf der Veranstaltung die wichtige Verantwortung, den Opfern des Holocaust zu gedenken. „Wir dürfen den Holocaust niemals zu den Geschichtsbüchern legen“, appelliert Dierks an die Anwesenden und fordert eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Parallel dazu führt die Oper Chemnitz das Stück „Das Tagebuch der Anne Frank“ auf, um das Gedenken lebendig zu halten.

Am Vorabend des Gedenktages legten Dierks und Sachsen Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) Kränze an der Gedenkstätte in Pirna-Sonnenstein nieder. Hier wurden von 1940 bis 1945 etwa 15.000 Menschen mit psychischen Erkrankungen ermordet. Diese grausame Geschichte wird oft als Teil der “Aktion T4” betrachtet, ein Programm, das von Adolf Hitler zur systematischen Ermordung unheilbar kranker Menschen ins Leben gerufen wurde. Anne Frank Stiftung beschreibt, dass Ärzte dabei beauftragt wurden, geeignete Patienten zu identifizieren und innerhalb kürzester Zeit zu ermorden.

Kulturelle Veranstaltungen und Proteste

Anlässlich des Gedenktages fand zudem ein Gedenkkonzert in der Stadtkirche St. Marien in Pirna statt. Das Konzert mit dem Titel „Die Musik nach Hause bringen“ vereinte Werke jüdischer Komponisten, die während des Nationalsozialismus verfolgt wurden. Die Neue Jüdische Kammerphilharmonie hatte dabei die Ehre, diese bedeutenden Stücke zu präsentieren. Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) hob die Bedeutung der Erinnerungskultur hervor und sagte, dass die Anerkennung historischer Fakten grundlegend für das Bewusstsein der Gesellschaft sei.

Jedoch stehen die Gedenkveranstaltungen auch im Zeichen von Kontroversen. Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes äußerte scharfen Protest gegen ein geplantes gemeinsames Gedenken mit Mitgliedern der AfD. Diese kritisierten die Rede eines AfD-Politikers in Coswig als „Verhöhnung der Opfer des NS-Regimes“. Das internationale Auschwitz-Komitee zeigte sich ebenfalls empört über die vermeintliche Normalisierung von rechtsextremistischen Ansichten. Der Landesverband der AfD wurde im Dezember 2023 vom Landesamt für Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft, nachdem eine entsprechende Beschwerde des Parteivorstands zurückgewiesen wurde.

Erinnerungskultur und gesellschaftliche Verantwortung

Die Debatten um die AfD und ihre ideologischen Ansichten werfen ein Schlaglicht auf die Bedeutung einer aktiven Erinnerungskultur. In einem Artikel von Zeit Online wird die Notwendigkeit eines aktiven Widerspruchs gegen rechtsextreme Ideologien hervorgehoben. Es wird darauf hingewiesen, dass das Vergessen und Vergeben keine Option sein darf, wenn es um die moralische Verantwortung gegenüber der Vergangenheit geht. Die Erinnerung an den Holocaust und die Verfolgung der Juden, sowie anderer Gruppen, ist mehr als nur eine Pflicht – sie ist essenziell für die gesellschaftliche Moral und die kollektive Identität.

Insgesamt verweist der Tag der Gedenkveranstaltungen nicht nur auf ein vergangenes Unrecht, sondern fordert auch ein waches und kritisches Bewusstsein der Gesellschaft, um Wiederholungen solcher Gräueltaten zu verhindern. Deutschland steht an einem kritischen Punkt, an dem die Geschichte als Mahnung und Verpflichtung, aber auch als Chance zur Verbesserung der Gegenwart und Zukunft aufgefasst werden muss.

Referenz 1
www.mdr.de
Referenz 2
www.annefrank.org
Referenz 3
www.zeit.de
Quellen gesamt
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