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Gärtnern als Wandel-Strategie: Neue Forschung in Unterfranken!

Eine Forschungsgruppe der Uni Würzburg untersucht, wie Gärtner mit Umweltveränderungen umgehen. Gefördert mit über 1,2 Millionen Euro, startet das Projekt „Multispecies Gardening“ am 1. April 2025.

In einer Zeit, die von ökologischen und sozialen Herausforderungen geprägt ist, nimmt das Gärtnern eine zentrale Rolle ein. Die Forschungsgruppe aus der Würzburger Europäischen Ethnologie untersucht im Rahmen des Projekts „Planting Future: Multispicies Gardening in the Anthropocene“, wie Gärtnerinnen und Gärtner diesen gesellschaftlichen Wandel aktiv gestalten können. Geleitet von Professorin Michaela Fenske, werden die Gärtner als „Agents of Change“ betrachtet, die durch ihre Anbautechniken und Pflanzenauswahl zum gesellschaftlichen Fortschritt beitragen sollen. Diese Initiative wird von der Volkswagenstiftung mit über 1,2 Millionen Euro gefördert und ist Teil der umfassenderen Initiative „Change!“

Mit mehr als 17 Millionen privaten Gärten in Deutschland verfügen die Bürger über zahlreiche Möglichkeiten, sich aktiv mit ihrem Umfeld auseinanderzusetzen. Die Bayerische Gartenakademie unterstützt die Gartenbesitzer dabei, ihre Gärten resilienter zu gestalten. Gerade im Angesicht des Klimawandels, des Artensterbens und des Auftretens invasiver Arten wird das Gärtnern als eine anpassungsfähige Praxis angesehen. Die Forschungsgruppe will dazu beitragen, das Verständnis für diese Veränderungen zu vertiefen und plant dazu den engen Austausch mit der Bevölkerung.

Forschungsansatz und Ziele

Ein zentraler Aspekt der Forschungsarbeit ist die Analyse, wie Transformationen im Kleinen auf größere gesellschaftliche Bereiche übertragen werden können. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler setzen auf eine Vielzahl von Formaten wie Ausstellungen, Bücher und Filme, um ihre Ergebnisse einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Der offizielle Projektstart ist für den 1. April 2025 geplant, wobei zunächst die Region Unterfranken im Fokus steht, bevor eine deutschlandweite Ausweitung angestrebt wird.

Das Projekt berücksichtigt auch die Tatsache, dass Gärten in der Mittelschicht weit verbreitet sind. Diese Gruppe wird oft als weniger transformationsfreudig wahrgenommen, birgt jedoch dennoch großes Veränderungspotenzial. Es bleibt abzuwarten, inwiefern die Erkenntnisse aus der Forschung diese Wahrnehmung verändern können und welche neuen Ansätze in der Praxis entstehen.

Klimaextreme und ihre Herausforderungen

Die Relevanz des Projekts wird durch die aktuellen klimatischen Veränderungen und Extremwetterereignisse unterstrichen. Das Jahr 2022 zählte in Österreich zu den drei wärmsten Jahren der Messgeschichte und führte zu ungewöhnlichen Wetterbedingungen. Der Winter war 1,5 °C wärmer als der Durchschnitt, der Frühling stellte einen Temperaturrekord mit 33,7 °C auf und war einer der trockensten seit 164 Jahren. Solche extremen Bedingungen stellen nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch die Selbstversorgung auf die Probe, wie Gärtner und Florist berichtet.

Der Klimawandel hat somit direkte Auswirkungen auf die gärtnerischen Praktiken, da Gärtner*innen ständig adaptieren und resilientere Anbaumethoden entwickeln müssen. Die Forschungsgruppe untersucht nicht nur die soziale Dimension des Gärtnerns, sondern auch, wie diese praktischen Anpassungen zu einem größeren Bewusstsein für die Problematiken des Anthropozäns führen können.

Interessierte Gärtnerinnen und Gärtner sind eingeladen, mit der Forschungsgruppe in Kontakt zu treten und ihre Erfahrungen und Ideen einzubringen. Das Projekt stellt somit einen wichtigen Schritt dar, um das Gärtnern nicht nur als Hobby, sondern als einen aktiven Beitrag zur Bewältigung der gegenwärtigen Polykrise zu verstehen. In Anbetracht der drängenden ökologischen Herausforderungen könnte Gärtnern tatsächlich der Schlüssel zu nachhaltiger Veränderung sein, wie DASL postuliert.

Referenz 1
www.uni-wuerzburg.de
Referenz 2
blog.dasl.de
Referenz 3
www.gaertner-und-florist.at
Quellen gesamt
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