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FRM II in Garching: Kommt der umstrittene Reaktor 2025 zurück?

Der Forschungsreaktor FRM II in München plant für 2025 die Wiederinbetriebnahme nach fast fünf Jahren Stillstand. Er ist eine Schlüsselressource für Forschung, Medizin und Industrie, trotz anhaltender Herausforderungen.

Der Forschungsreaktor FRM II der Technischen Universität München (TUM) soll im Jahr 2025 wieder in Betrieb genommen werden. Der Reaktor steht seit fast fünf Jahren still, eine Unterbrechung, die verschiedene Ursachen hat, darunter die Corona-Pandemie, notwendige Reparaturen und andere Vorfälle. Die Wiederinbetriebnahme wird als bedeutender Schritt für die Forschung, Medizin und Industrie in Europa angesehen, da der FRM II eine der wichtigsten Neutronenquellen des Kontinents darstellt. Seit seiner Inbetriebnahme im März 2004 hat der Reaktor sich als zentrale Anlage für zahlreiche Anwendungen etabliert.

Der Forschungsreaktor nutzt hochangereichertes Uran als Brennstoff, was seit seiner Einführung umstritten war. Eine Klage des Bundes Naturschutz in Bayern gegen den Betrieb des Reaktors wurde im Sommer 2022 vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof abgewiesen. Der Naturschutzverband legte Ende November 2022 Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision ein, was die rechtliche Situation um den Reaktor weiter kompliziert.

Hintergründe und Herausforderungen

Der FRM II war seit Mai 2020 außer Betrieb, als die Klage eingereicht wurde. Insbesondere zwischen März 2019 und Januar 2020 kam es zu einem Mangel an Brennelementen, und im März 2020 wurde der Reaktor aufgrund der Corona-Pandemie heruntergefahren. Während dieser Zeit gab es auch einen Vorfall mit dem Austritt von radioaktivem C-14, was zusätzliche Herausforderungen für die Wiederinbetriebnahme darstellt. Axel Pichlmaier, Technischer Direktor des Reaktors, berichtet, dass die Lieferung des Zentralkanals für 2025 geplant ist, gefolgt von einem sechsmonatigen Zeitraum für den Einbau der Komponenten.

Die Wiederaufnahme des Nutzerbetriebs mit Neutronen und Positronen wird voraussichtlich bis Ende 2025 erfolgen. Der Betrieb mit hochangereichertem Uran, der ursprünglich bis Ende 2010 genehmigt war, wird durch fehlende geeignete Brennstoffe behindert. Die Umstellung auf Brennstoffe mit maximal 50 Prozent Anreicherung wurde nicht umgesetzt. Ein neuer Brennstoff mit unter 20 Prozent angereichertem Uran ist in Vorbereitung, wird jedoch frühestens in den 2030er Jahren verfügbar sein.

Funktion und Nutzung des Reaktors

FRM II wird für die Herstellung von Radiopharmaka zur Krebsbehandlung sowie für diverse Forschungszwecke eingesetzt. Der Reaktor ist ein Schwimmbadreaktor, dessen Kern 113 Brennstoffplatten beinhaltet, und erreicht eine thermische Leistung von 20 Megawatt. Die Mittel zur Kühlung des Reaktors basieren auf leichtem Wasser, während schweres Wasser als Moderator fungiert. Diese Eigenschaften machen den FRM II zum neutronenstärksten Forschungsreaktor in Deutschland und einer der leistungsstärksten in Europa.

Forschungsreaktoren im Allgemeinen verwenden Neutronenstrahlung für technische und medizinische Zwecke. Die Anwendungsbereiche sind vielfältig und reichen von der Analyse neuartiger Materialien über Strahlentherapien in der Medizin bis hin zur Ausbildung von Studenten in der Nukleartechnik. Der FRM II bedient diese Bedürfnisse durch eine hohe Flussdichte von bis zu 800 Billionen thermischen Neutronen pro Quadratzentimeter und Sekunde, wodurch er für verschiedene wissenschaftliche Experimente bestens geeignet ist.

In Deutschland gibt es insgesamt sechs Forschungsreaktoren, die sich durch unterschiedliche Bauarten, thermische Leistungen und verwendete Kernbrennstoffe unterscheiden. Der FRM II hegt die Aufgabe, solide Lösungen für zukünftige medizinische und industrielle Anwendungen zu liefern, während gleichzeitig die Herausforderungen einer verantwortungsvollen Nutzung von hochangereichertem Uran bewältigt werden müssen. Der Neustart des Reaktors könnte wichtige Impulse für die Forschung und Entwicklung in vielen Bereichen setzen.

Nach dem Neustart ist geplant, dass der erste Transport von Brennelementen nach Ahaus etwa ein Jahr später stattfinden soll. Die Genehmigungen für den Transport und die Aufbewahrung sind jedoch noch ausstehend, was den Zeitrahmen für die vollumfängliche Wiederinbetriebnahme weiter belasten könnte.

PNP berichtet, dass …

FRM2 beschreibt, dass …

BASE informiert darüber, dass …

Referenz 1
www.pnp.de
Referenz 2
www.frm2.tum.de
Referenz 3
www.base.bund.de
Quellen gesamt
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