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Freispruch für Geweihsammler: Das Urteil sorgt für Aufsehen!

Ein freigesprochener Geweihsammler sorgt für Aufsehen: Hardo Zentner wurde wegen Jagdwilderei angeklagt, sammelte jedoch im Einklang mit der Gesetzgebung. Ein Blick auf den Prozess und die Hintergründe.

Hardo Zentner, ein 60-jähriger Geweihsammler aus der Region zwischen Müritz und Drewitzer See, wurde wegen Jagdwilderei vor Gericht gebracht, konnte jedoch am Ende der Verhandlung am Amtsgericht Waren einen Freispruch erlangen. Zentner hatte zwischen 2020 und 2023 in insgesamt 16 Fällen insgesamt 24 abgeworfene Geweihstangen ohne die erforderliche Genehmigung gesammelt. Diese Vorwürfe hatten ihm vorher einen erheblichen emotionalen und sozialen Druck verursacht.

Die Verhandlung dauerte nur 30 Minuten. Zentners Verteidiger, Peter-Michael Diestel, argumentierte erfolgreich, dass sein Mandant im Interesse der Jagdverwaltung und der Gesellschaft handelte. Diestel, ein erfahrener Jäger und ehemaliger Innenminister der DDR, betonte, dass das Sammeln von Geweihen für die Kontrolle der genetischen Entwicklung der Hirsche von Bedeutung sei. Hirsche werfen ihr Geweih einmal jährlich ab und wachsen ein neues Gehörn nach, was die Regulation durch Sammler wie Zentner wichtig macht.

Der Kontext der Jagdwilderei

Jagdwilderei ist in Deutschland ein ernstzunehmendes Thema. Der Mord an zwei Polizisten durch Wilderer hat das Problem besonders ins Licht gerückt. Statistiken zeigen, dass im Jahr 2020 1.080 Fälle von Jagdwilderei erfasst wurden, wobei nur 336 dieser Fälle aufgeklärt werden konnten. Die Dunkelziffer wird als deutlich höher eingeschätzt, da viele Vorfälle unentdeckt bleiben. Laut dem Strafgesetzbuch ist Wilderei als das illegale Fangen oder Töten von Wildtieren sowie das Mitnehmen von Geweihen oder anderen Wildtierbestandteilen definiert und kann mit Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren oder Geldstrafen geahndet werden.

In einem anderen Vorfall in Dresden wurde ein totes Reh gefunden, das offenbar einer illegalen Jagd zum Opfer gefallen war. Bei der Bergung der Leiche stellte man fest, dass das Tier eine Schussverletzung aufwies. Dies wirft zusätzliche Fragen hinsichtlich der Sicherheit in den Jagdgebieten auf, wo immer wieder Hinweise auf systematische Jagdwilderei festgestellt werden.

Zentners Engagement in der Jagdgemeinschaft

Zentner selbst war über Jahrzehnte in engem Kontakt mit Jägern und hat aktiv an organisierten Jagden teilgenommen, um sicherzustellen, dass seine Sammelaktivitäten keinen negativen Einfluss auf die Wildbestände haben. Trotz der rechtlichen Schwierigkeiten erklärte er, dass die Geweihe auch zur Bestimmung von Wildpfaden und -routen verwendet werden. Es stellt sich jedoch die Frage, inwiefern das Fehlen einer Genehmigung in diesen Fällen legitim oder gerechtfertigt war.

Die Verteidigung von Zentner wies darauf hin, dass seine Intention nicht war, sich durch die Sammlung der Geweihe zu bereichern, sondern vielmehr zum Umweltschutz beizutragen. Während der Verhandlungen wurde ein „Rechtsgespräch“ zwischen Richter, Staatsanwalt und Verteidiger eingeführt, was letztlich zu einem Freispruch für Zentner führte. Der Richter stellte fest, dass kein strafwürdiges Verhalten vorlag und die Kosten des Verfahrens von der Staatskasse getragen werden.

Dieser Fall hebt die Spannungen zwischen den Bedürfnissen der Jagdgesellschaft und den gesetzlichen Bestimmungen in Deutschland hervor. Mit den zunehmenden Berichten über illegale Jagdaktivitäten ist es wichtig, dass sowohl die Jagdgemeinschaft als auch die Gesetzgeber einen klaren Weg finden, um die Interessen aller Beteiligten zu balancieren. Die Diskussion über die Wilderei ist weitreichend und betrifft viele Aspekte des Tierschutzes und der Regulierung von Wildbeständen.

Die Problematik ist damit jedoch nicht erledigt. Arterhalt, Jagdwilderei und die damit verbundenen rechtlichen Rahmenbedingungen müssen weiterhin kritisch beobachtet und hinterfragt werden, um die natürlichen Ressourcen in Deutschland zu schützen. Nordkurier berichtet, dass Zentner trotz seines Freispruchs noch immer unter dem Stigma der Anklage leidet. LJV Sachsen hebt die Herausforderungen der illegalen Jagd in der Region Dresden hervor, welche dagegen angehen und mehr Schutz für die Wildtiere fordern.

Für alle Beteiligten ist jetzt zu hoffen, dass durch die Aufklärung solcher Fälle ein Bewusstsein für die Bedeutung der Regelungen und den Schutz der Wildtiere geschaffen wird. Der gesellschaftliche Dialog sollte insbesondere auch die Unterschiede zwischen legitimer Jagd und Wilderei weiter schärfen, damit ähnlich gelagerte Fälle in der Zukunft vermieden werden können. Mehr Informationen zur gesetzlichen Lage zur Wilderei findet man auf Pirsch.

Referenz 1
www.nordkurier.de
Referenz 2
ljv-sachsen.de
Referenz 3
www.pirsch.de
Quellen gesamt
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