
Am 8. März wird weltweit der Weltfrauentag gefeiert, ein Tag, der auf die Diskriminierung von Frauen aufmerksam macht und gleichzeitig die erzielten Erfolge in der Gleichstellung feiert. Diese Thematik bleibt jedoch auch im Rems-Murr-Kreis relevant, wo nach wie vor viel getan werden muss, um echte Gleichstellung zu erreichen. Laut ZVW sind Frauen in Deutschland mit einer enormen Belastung konfrontiert: Sie leisten etwa 44,3% mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit als Männer.
Trotz der im Grundgesetz verankerten Gleichstellung wird diese in der Praxis oft ignoriert. Im Rems-Murr-Kreis ist Angelika Neudek als Gleichstellungsbeauftragte aktiv und setzt sich für die Rechte der Frauen ein. In Städten mit über 50.000 Einwohnern wie Waiblingen ist eine solche Stelle zwingend vorgeschrieben, um aktiv auf die Gleichstellung hinzuwirken.
Kampf gegen Diskriminierung
Die internationale Bühne wird auch von Frauen vertretend genutzt, um auf Ungleichheiten hinzuweisen. Milanie Kreutz, die Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, wird auf der kommenden Sitzung der UN-Frauenrechtskommission in New York sprechen, wie dbb-frauen berichtet. Ihr Anliegen ist, sowohl die Symptome als auch die Ursachen der Diskriminierung aktiv anzugehen, insbesondere im Hinblick auf Armutsbekämpfung und geschlechtergerechte Finanzpolitik.
Sie hebt hervor, dass in Deutschland Frauen über alle Altersgruppen hinweg stärker armutsgefährdet sind als Männer. Das Thema Altersarmut betrifft besonders Frauen über 65 Jahre, von denen 2021 ein Fünftel auf ihre Rente angewiesen war. Diese Rentenungleichheit resultiert oft aus beruflichen Biografien, die viele Frauen in schlecht bezahlte oder Teilzeitarbeit drängen.
Gleichstellung als Schlüssel für eine zukunftsfähige Wirtschaft
Der Deutsche Frauenrat macht deutlich, dass die technologische und ökonomische Transformation auch als Chance gesehen werden kann, die Gleichstellung voranzutreiben. In einem Positionspapier zur Bundestagswahl 2025 fordert er Maßnahmen zur umfassenden Nutzung des Potenzials von Frauen in der Wirtschaft. Diese Forderung hebt hervor, dass eine verstärkte Teilhabe von Frauen signifikante Wachstumspotenziale mit sich bringt. Eine nachhaltige und gerechte Wirtschaft braucht die Präsenz von Frauen in allen Sphären, insbesondere in Führungspositionen.
Der Frauenrat kritisiert auch die aktuelle Finanzpolitik. Eine Reform der Schuldenbremse ist notwendig, um zukünftige Investitionen in Bildung und Gleichstellung zu finanzieren. Die vorgeschlagenen Maßnahmen umfassen unter anderem die Wiedereinführung der Vermögenssteuer und die gerechte Besteuerung von Erbschaften.
Außerdem sollte Gender Budgeting in allen öffentlichen Haushalten Pflicht werden, um eine geschlechtergerechte Verteilung staatlicher Ausgaben sicherzustellen. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um die bestehenden Ungleichheiten abzubauen und die Teilhabe von Frauen in allen Lebensbereichen zu fördern, wie Frauenrat betont.
Der Weltfrauentag in 2025 ist somit nicht nur ein Tag zum Feiern, sondern auch ein Appell zur aktiven Weiterverfolgung der Gleichstellungspolitik und der Bekämpfung von Diskriminierung. Es ist eine Einladung an alle gesellschaftlichen Akteure, sich zusammenzuschließen und an einem Strang zu ziehen, um die Rechte und Würde von Frauen in Deutschland und weltweit zu verteidigen.