
Franziska Preuß hat bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Lenzerheide eine beeindruckende Leistung gezeigt: Sie sicherte sich die Silbermedaille im Sprint über 7,5 Kilometer. Nur 9,8 Sekunden trennten sie von der Französin Justine Braisaz-Bouchet, die mit einem starken Auftritt den ersten Platz belegte. Dritte wurde Suvi Minkkinen aus Finnland, die lediglich 0,2 Sekunden hinter Preuß lag. Damit zeichnete der Wettkampf ein spannendes Bild und die Rivalität im Biathlon hielt die Zuschauer in Atem. Die Laufleistung von Preuß und ihre Fehlerquote beim Schießen führten dazu, dass sie sich einerseits über ihre Medaille freuen konnte, andererseits aber auch mit einem mulmigen Gefühl auf die Verfolger-Rennen kam.
Vor dem letzten Schießen war Preuß positiv gestimmt. Sie wusste, dass ein Podestplatz möglich war, wenn sie die letzten fünf Scheiben trifft und die letzten 2,5 Kilometer im Langlauf gut meistert. Während ihres Sprint-Vorstiegs hatte sie beim Liegendschießen komplett fehlerfrei geschossen. Im Stehendschießen verfehlte sie jedoch eine Scheibe, was sie ärgerte. Nicht nur Preuß, sondern auch die spätere Siegerin Braisaz-Bouchet leistete sich einen Schießfehler. Der Unterschied im Finish von 15,2 Sekunden verdeutlicht jedoch die Dominanz der Französin in diesem Wettkampf. Braisaz-Bouchet bewies, dass sie nicht nur Schießen, sondern auch im Laufen exzellente Leistungen bringen kann.
Eine Silbermedaille voller Emotionen
Franziska Preuß, 30 Jahre alt, konnte nach den erfolgten Herausforderungen in der letzten Zeit endlich wieder auf das Podium steigen. Ihre einzige Einzelmedaille im Sprint, die sie nach einer turbulenten Zeit gewann, markiert einen Neuanfang in ihrer Karriere. Sie hatte seit 2015, als sie eine Medaille im Massenstart gewann, mit vielen Rückschlägen, Krankheiten und Verletzungen zu kämpfen. Eine entscheidende Operation an den Nasennebenhöhlen im Sommer 2024 verbesserte ihren Zustand erheblich. Davon profitiert sie nun, indem sie in dieser Saison in drei von fünf Sprints auf dem Podest stand und die Gesamtweltcupführung inne hat.
In der Abdichtung des heutigen Wettbewerbs merkte Preuß das Glück an. „Ich bin glücklich mit diesem zweiten Platz. Ich hatte hohe Erwartungen und das Gefühl, dass ich auf dem richtigen Weg bin“, erklärte sie in der Mixedzone. Dies zeugt nicht nur von ihrer einmaligen Leistung, sondern auch von dem optimalen Umfeld und Team, das sie anfeuert.
Die Konkurrenz am Sonntag
Preuß wird in der Verfolgung am Sonntag mit einem Rückstand von 9,8 Sekunden auf Braisaz-Bouchet starten. Dies gibt ihr die Möglichkeit, nochmal alles auf Angriff zu setzen. Auch weitere deutsche Läuferinnen hatten bei diesem Sprint nicht die gewünschte Leistung erbracht. Sophia Schneider landete auf dem elften Platz und Julia Tannheimer, bei ihrem WM-Debüt, schloss als 17. ab. Selina Grotian beendete das Rennen mit drei Fehlern im Liegendanschlag und wurde 24.
Die Geschichte des Biathlons reicht weit zurück. Sie begann im 16. Jahrhundert mit den Skiregimentern der norwegischen Armee und hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer der spannendsten Disziplinen im Wintersport entwickelt. Der Biathlon verbindet zwei Fähigkeiten: Ausdauer im Skilanglauf und Präzision im Schießen. Bei den letzten Weltmeisterschaften zeigt sich immer wieder, dass die Konkurrenz stark ist und die Leistungen der Athletinnen ins Unermessliche steigen. Der Medaillenspiegel der Nationen wird weiterhin von Deutschland dominiert, das sich besonders im Frauenbiathlon als eine der stärksten Nationen präsentiert.
Am kommenden Sonntag stehen die nächsten Herausforderungen bevor, und alle Augen sind auf Preuß und ihre Rivalen gerichtet.