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Fondsmanagement im Wandel: Frauen führen zu höheren Renditen!

Am 1. April 2025 untersuchten Forschende der Universität Mannheim geschlechtsspezifische Unterschiede im Investitionsverhalten von Fondsmanagern. Die Ergebnisse zeigen, dass Fondsmanagerinnen andere Sektoren bevorzugen und eine bessere Diversifikation in der Fondsbranche fördern könnten.

Eine aktuelle Untersuchung von Forschenden der Universität Mannheim und der University of Essex, geleitet von Prof. Dr. Hans Peter Grüner, Prof. Dr. Alexandra Niessen-Ruenzi und Prof. Dr. Christoph Siemroth, beleuchtet die unterschiedlichen Anlage­strategien von Fondsmanagern und -managerinnen. Die Ergebnisse zeigen signifikante Unterschiede im Investitionsverhalten nach Geschlecht. Während Fondsmanagerinnen tendenziell höhere Investitionen im Gesundheitswesen tätigen, konzentrieren sich ihre männlichen Kollegen stärker auf den Energiesektor. Diese Studie analysierte das Investitionsverhalten über einen Zeitraum von 16 Jahren, von 2003 bis 2019, und legt nahe, dass die privaten Konsumpräferenzen eng mit den getätigten Investitionen verbunden sind.

Interessanterweise zeigt die Untersuchung, dass Fondsmanager mit männlichen Konsumpräferenzen geringere Risiken eingehen. Dies führt häufig zu niedrigeren Renditen für die Anleger dieser Fonds. Um die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Investitionsverhalten zu quantifizieren, wurde der „Portfolio-Maskulinitätsindex“ eingeführt. Die Befunde deuten darauf hin, dass eine höhere Einstufung als „maskulin“ häufig mit einer schlechteren Fondsperformance korreliert. In den USA sind nur 9 % der Fondsmanager*innen weiblich, die Frauen lediglich etwa 3 % des Nettofondsvermögens verwalten.

Die Rolle der Geschlechterdiversität im Fondsmanagement

Eine weitere Analyse von Morningstar anlässlich des Weltfrauentages zeigt, wie gering der Anteil von Frauen im deutschen Portfoliomanagement ist. In Deutschland verwalten nur 3 % der aktiv gemanagten Fonds Frauen, während knapp 10 % von gemischten Teams geleitet werden. Zudem hat sich der Anteil der Fonds, die von Teams mit weiblicher Beteiligung gemanagt werden, im Vergleich zum Vorjahr erhöht: von 8,8 % auf 9,73 %. Das vermögensverwaltende Gewicht solcher Fonds ist ebenfalls gestiegen, inzwischen verwalten Fonds mit weiblicher Beteiligung etwa 20,3 % des gesamten Vermögens.

Dennoch sind die Zahlen weiterhin besorgniserregend, da Frauen nur jederzeit knapp 2 % des gesamten verwalteten Vermögens und weniger Fondsmanager mit weiblicher Führung zu verzeichnen sind. In einer Analyse von 616 aktiv verwalteten Fonds wurde festgestellt, dass 28 % eine weibliche Managerin im Team haben, jedoch nur 19 % von Frauen geleitet werden.

Deutschlands Platz im globalen Vergleich

Die internationale Situation ist ebenfalls besorgniserregend, insbesondere wenn man die Platzierung Deutschlands im globalen Vergleich betrachtet. Laut einem Bericht von Citywire, der seit 2016 jährlich veröffentlicht wird, sind nur 7 % der 650 Fondsmanager in Deutschland weiblich, was Platz 21 von 24 im weltweiten Ranking bedeutet. Deutschland zählt damit zu den Schlusslichtern in Europa. Ähnliche Zahlen zeigen sich auch in der Schweiz mit 9 % und in Österreich mit 11 % Frauenanteil im Fondsmanagement. Im Gegensatz dazu führen asiatische Länder wie Taiwan mit 29 % und Hong Kong mit 28 % deutlich bessere Fortschritte vor.

Die gesamte globale Frauenquote im Fondsmanagement hat sich seit 2016 um lediglich 1,8 Prozentpunkte erhöht. In Deutschland beträgt der Anstieg in acht Jahren lediglich 1 Prozentpunkt. Dies zeigt eine insgesamt stagnierende Entwicklung in einem Bereich, der dringend einen Perspektivenwechsel benötigt.

Die Mangelnde Repräsentation von Frauen in der Fondsbranche könnte möglicherweise zu einer Diskrepanz zwischen Investitionen und Konsumnachfrage führen. Es besteht die Hoffnung, dass eine stärkere Vertretung von Frauen in der Fondsbranche das Kapital in unterrepräsentierte Sektoren wie Gesundheitswesen und Technologie lenken und somit Innovations- und Wachstumsförderung in diesen Bereichen anstoßen kann.

Angesichts dieser Herausforderungen setzt sich eine Reihe von Netzwerken in der Finanzbranche, wie die „Fondsfrauen“, aktiv für Gender-Diversity ein. In diesem Jahr wurde zudem das Frauennetzwerk FAM in Österreich gegründet, und die Unterstützung für Frauen in der Finanzbranche scheint sich sukzessive zu verstärken.

Uni Mannheim
Das Investment
FondsFrauen

Referenz 1
www.uni-mannheim.de
Referenz 2
www.dasinvestment.com
Referenz 3
fondsfrauen.de
Quellen gesamt
Web: 15Social: 195Foren: 98