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Familien kämpfen für kostenlose Schulbeförderung im Kreis Calw!

Im Kreis Calw müssen Familien seit der Streichung kostenloser ÖPNV-Fahrten für Schüler tief in die Tasche greifen. Während andere Landkreise die Befreiungen beibehalten, wächst der Unmut. Protest und Petition zeigen die soziale Ungerechtigkeit im Bildungssystem auf.

Im Kreis Calw wurden seit dem 1. März 2023 die kostenlosen Bus- und Bahnfahrten für viele Schüler abgeschafft, was Eltern vor erhebliche finanzielle Herausforderungen stellt. In den vergangenen Jahren wurden viele Kinder, insbesondere aus größeren Familien, von der Ticketpflicht befreit, doch diese Regelung gehört nun der Vergangenheit an. Betroffene wie Familie Heise aus Bad Teinach-Zavelstein berichten, dass sie jetzt über 118 Euro pro Monat für die Fahrten ihrer drei Kinder aufbringen müssen, was eine drastische Steigerung der Kosten bedeutet.

Der Kreistag hat die Befreiungen gestrichen, während andere Landkreise, wie Karlsruhe und Rastatt, diese Praxis beibehalten haben. Dies hat zu Unmut unter den Familien geführt, die nun gezwungen sind, ihre Kinder zu Fuß zur Schule zu bringen, um die Kosten zu sparen. Ein deutlicher Anstieg ist auch bei Familie Lilke zu beobachten, die von monatlichen Ausgaben von 60 auf fast 158 Euro angewachsen ist.

Reaktionen und Proteste der Familien

Der Erste Landesbeamte im Kreis Calw, Frank Wiehe, verteidigt die Einsparungen im ÖPNV und nennt insbesondere den Bau einer Photovoltaikanlage als notwendige Investition in die Zukunft. Diese Maßnahmen sollen jährlich 800.000 Euro an Einsparungen bringen. Gleichzeitig erwartet der Landkreis jedoch einen Verlust von rund 24 Millionen Euro in diesem Jahr.

Die betroffenen Familien haben mittlerweile eine Petition mit über 4.300 Unterschriften eingereicht, in der sie die Rücknahme der Einsparungen fordern. Diese Petition wurde jedoch vom Kreistag abgelehnt. Während einer Kreistagssitzung protestierten etwa 50 Eltern und Kinder gegen die Entscheidung, hatten jedoch kein Rederecht, was die Spannungen weiter anheizte.

Überregionale Perspektiven auf die Schülerbeförderung

Das Problem der Schülerbeförderung ist nicht nur auf den Kreis Calw beschränkt. Der Bundeselternrat fordert landesweit Maßnahmen zur kostenlosen Nutzung des ÖPNV für Schüler und Azubis. In Deutschland gibt es erhebliche Unterschiede in der Organisation der Schülerbeförderung, die von kostenlosen Regelungen bis hin zu kostspieligen Tickets reicht, die sich viele Familien nicht leisten können.

Die Einführung des Deutschlandtickets hat soziale Ungerechtigkeiten verstärkt, da Kinder zwischen 6 und 18 Jahren nicht berücksichtigt werden. Das Schulgeld sollte nicht von der finanziellen Situation der Familien abhängen, fordert der Bundeselternrat. Kostenlose Schülerbeförderung könnte dazu beitragen, Chancengleichheit zu fördern und den Zugang zur Bildung zu erleichtern.

In diesem Kontext ist klar, dass die Diskussion um die Schülerbeförderung tiefere gesellschaftliche Fragen aufwirft. Die derzeitige Situation im Kreis Calw könnte daher als Beispiel für eine breitere Thematik dienen, die alle Herausforderungen der Familien im öffentlichen Nahverkehr in Deutschland beleuchtet.

Referenz 1
www.swr.de
Referenz 3
lev-gym-bayern.de
Quellen gesamt
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