
Ein tragischer Vorfall in Lübeck hat kürzlich die Gemeinde erschüttert. Mirco Franck (37) aus Leipzig wurde unerwartet mit dem Tod seines Bruders Dennis (40) konfrontiert, der an Diabetes litt und eines plötzlichen Herzinfarkts erlegen war. Der Bruder wurde am 7. Januar tot in seiner Wohnung aufgefunden, was die gesamte Familie in einen Schockzustand versetzte. Mirco und seine Angehörigen planten, Dennis nach Leipzig zu überführen und eine angemessene Bestattung in Auftrag zu geben. Dazu wandten sie sich an einen Bestatter in Schlutup, der einen Bestattungsschein bei der Staatsanwaltschaft einholte, um die notwendigen Schritte einzuleiten. Doch dann nahm die Geschichte eine überraschende Wendung, die das Ende der Trauerzeit unerträglich machte.
Am 9. Januar erhielt Mirco schließlich die Nachricht, dass der Leichnam freigegeben worden sei. Zu diesem Zeitpunkt war ihm jedoch bereits klar, dass ein dritter Bestatter beauftragt worden war, die Einäscherung durchzuführen. Die Stadt Lübeck war zu der Annahme gelangt, es gäbe keine Angehörigen, was als grobe Fehleinschätzung zu werten ist. Mirco ist empört über diesen Verlauf, denn er und Dennis standen sich sehr nahe, und der Verlust wurde ihm durch das Handeln der Behörden zusätzlich erschwert. Die Polizei hatte zwar die Daten seiner Tante aufgenommen, der Kontakt zu den Angehörigen wurde jedoch nicht ausreichend verfolgt.
Unzureichende kommunale Zuständigkeit
Der Fall wirft ernsthafte Fragen zur Vorgehensweise der Stadt Lübeck auf, die in einem komplexen rechtlichen Rahmen agiert. In Deutschland gilt eine gesetzliche Bestattungspflicht, die durch die jeweiligen Bundesländer geregelt ist. In Schleswig-Holstein ist dies im Bestattungsgesetz festgelegt. Angehörige müssen demnach eine angemessene Bestattung organisieren, wenn sie dazu verpflichtet sind und keine anderen Personen oder Einrichtungen mit der Bestattung beauftragt werden. Diese Verpflichtungen könnten für die Stadt Lübeck und das verantwortliche Gesundheitsamt von größerer Bedeutung sein, als den meisten bekannt ist.
Die Aufgaben der örtlichen Ordnungsbehörden, in Lübeck konkret des Gesundheitsamtes, beinhalten die Überwachung der Durchführung dieser Bestattungspflicht. Zudem ist festzuhalten, dass Fristen für die Bestattung genau geregelt sind und in der Regel Erdbestattungen oder Einäscherungen innerhalb von neun Tagen nach dem Todesfall durchgeführt werden müssen. Durch die Annahme, es gäbe keine Angehörigen, und die darauffolgende Entscheidung, die Einäscherung von einer dritten Stelle in Auftrag zu geben, zeigt sich hier ein gravierendes Versäumnis. Mirco ist überzeugt, dass rechtzeitig kommuniziert werden müsste, um solche Pannen in Zukunft zu vermeiden.
Reaktionen und Konsequenzen
Die Emotionen sind hochgekocht. Mirco plädiert dafür, dass Verantwortliche zu ihren Fehlern stehen sollten. Er selbst hat nach diesem Vorfall psychologische Unterstützung notwendig. Auch der Bestatter Tristan Thies (35), der ursprünglich mit der Bestattung beauftragt werden sollte, zeigt sich entsetzt darüber, dass er erst am 10. Februar die Urne seines Freundes per Paketdienst erhielt. Thies erwägt ernsthaft, einen Anwalt einzuschalten, und hat den Vorfall als „geschmacklos“ eingestuft. In den Augen der Familie ist die Möglichkeit genommen worden, sich angemessen von einem geliebten Menschen zu verabschieden.
Mit dem rechtlichen Rahmen, der die Durchführung von Bestattungen sicherstellt, müssen auch die örtlichen Behörden sensibler umgehen, um den Angehörigen nicht nur rechtlich, sondern auch moralisch gerecht zu werden. In diesem Fall mangelte es an der notwendigen Kommunikation, und die emotionale Belastung für die Familie war enorm.
Die Stadt Lübeck hat sich bisher nicht zu diesem Vorfall geäußert, während Ermittlungen darüber angestoßen wurden, welche Behörde in der Kette der Verantwortung versagt hat. Die Aufklärung dieser Tragödie ist für die übrigen Angehörigen, die in ähnlichen Situationen stehen könnten, von höchster Wichtigkeit.