
Der Fahrradmarkt in Deutschland steht vor spannenden Entwicklungen und Herausforderungen. Aktuell existieren in Deutschland knapp 90 Millionen Fahrräder, wobei über 80% der Haushalte mindestens ein Fahrrad besitzen. Dennoch gibt es etwa 30% der Deutschen, die aus unterschiedlichen Gründen kein Fahrrad besitzen. Der Trend zeigt, dass jedes sechste Fahrrad ein E-Bike ist, und die Tendenz geht eindeutig Richtung E-Mobilität. So sind mehr als die Hälfte der neu verkauften Fahrräder elektrifiziert. Dies berichtete die LVZ.
Die Verkaufszahlen im Jahr 2024 erreichten 3,85 Millionen Fahrräder. Trotz eines Anstiegs der E-Bikes waren die durchschnittlichen Kosten für ein Fahrrad im Jahr 2024 mit 1.645 Euro erheblich höher als noch im Jahr 2019, als der Durchschnittspreis bei rund 930 Euro lag. Der Umsatz der Fahrradbranche betrug 6,33 Milliarden Euro und bleibt damit stabil. Allerdings gerät die Branche auch unter Druck, wie die Pedelec Elektro Fahrrad erklärt.
E-Bikes auf dem Vormarsch
Die E-Bikes sind der Wachstumstreiber des Marktes und machen mittlerweile 53% der Gesamtverkäufe aus, während herkömmliche Fahrräder bei 47% liegen. Diese Entwicklung wird durch eine revidierte Lebensdauer von E-Bikes gestützt, die als länger eingeschätzt wird als zuvor angenommen. Experten prognostizieren, dass der E-Bike-Anteil in den kommenden Jahren auf bis zu 75% steigen könnte.
Dennoch ist die Branche derzeit mit Herausforderungen konfrontiert. Die Produktionszahlen sind gesunken: Die Gesamtproduktion fiel um 13,8% und die E-Bike-Produktion um 14,8%. Dies ist auf hohe Lagerbestände und vorsichtige Bestellstrategien der Händler zurückzuführen. Laut der Investment Week führen diese Faktoren zu einem Anstieg von Rabatten auf Listenpreise zu Beginn der Saison 2025, bedingt durch die Überbestände an unverkauften Fahrrädern.
Marktentwicklungen und neue Modelle
Der E-Mountainbike-Markt verzeichnet einen Anteil von 40% gefolgt von E-Trekkingrädern mit 25% und E-Citybikes mit 19%. Neue Modellgruppen wie E-Gravelbikes und minimal motorisierte E-Bikes gewinnen zunehmend an Bedeutung. Auch die Preispolitik hat sich verändert: E-Bikes verbilligten sich im vergangenen Jahr durchschnittlich um 300 Euro, während traditionelle Fahrräder leicht teurer wurden.
Die Industrienotwendigkeit, auf flexible Lieferzeiten zu setzen, zeigt sich deutlich aufgrund der Unsicherheiten im Markt. Die E-Bikes haben mittlerweile eine Lebensdauer von acht bis neun Jahren erreicht. Diese Entwicklung könnte die Nachfrage beeinflussen, da viele ältere Modelle ersetzt werden müssen.
Als Antwort auf diese Herausforderungen setzen immer mehr Unternehmen auf Leasingmodelle. Diese Modelle übertreffen bereits die klassischen Kaufoptionen um 41%. Dies könnte insbesondere bei der Zunahme an Cargobikes für Transporte und der allgemeinen Nutzung von Fahrrädern als Teil einer längeren Wegekette von Bedeutung sein.
Abschließend wird die Notwendigkeit betont, in qualitativ hochwertige Fahrräder zu investieren, die den individuellen Bedürfnissen der Nutzer entsprechen. Die Marktprognosen für 2025 deuten auf ein zentrales Wachstum bei E-Bikes hin, während die Herausforderungen im Versand und zur Lagerkapazität fortbestehen. Die Fahrradinfrastruktur in Deutschland könnte durch begleitende Investitionen ebenfalls verbessert werden, was die Pro-Kopf-Rate erhöhen soll.