
In Berlin-Marzahn wurde ein 29-jähriger Vietnamese in Untersuchungshaft genommen, nachdem er verdächtigt wird, seine 27-jährige Ex-Partnerin getötet zu haben. Der Haftbefehl gegen den Mann wurde am 29. Januar 2025 erlassen, nachdem er am Dienstag, den 27. Januar, in Berlin-Wedding durch die Zielfahndung des Landeskriminalamts festgenommen wurde. Die Ermittlungen führten dazu, dass der Tatverdacht intensiviert werden konnte, was letztlich zur U-Haft führte. Es wird angenommen, dass der Verdächtige die Frau am Samstag, den 25. Januar, getötet hat.
Das Opfer wurde im Fahrstuhl ihres Wohnhauses an der Marzahner Chaussee entdeckt. Nachbarn fanden die schwer verletzte Frau am Samstagmorgen um 9 Uhr. Einsatzkräfte versuchten, die Frau wiederzubeleben, doch sie verstarb kurz darauf. Der Körper der 27-Jährigen wies Dutzende Messerstiche auf, was die Ermittler zu der Annahme bringt, dass es sich um einen Femizid handeln könnte. Femizide sind Tötungen von Frauen aufgrund ihres Geschlechts, oft durch Partner oder Ex-Partner, und stellen ein gravierendes gesellschaftliches Problem dar.
Ermittlungen und Festnahmen
Die Mordkommission hat die Ermittlungen zu den Hintergründen des Vorfalls aufgenommen. Zuvor war ein 31-jähriger Mann vorläufig festgenommen worden, der in Verbindung mit dem Vorfall befragt wurde. Er wurde jedoch wieder freigelassen, da kein dringender Tatverdacht für einen Untersuchungshaftbefehl bestand. Der Beschuldigte hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Experten vergleichen solche Horrorfälle mit den steigenden Zahlen frauenfeindlicher Straftaten, die in Deutschland alarmierende Ausmaße annehmen.
Laut einem umfassenden Lagebild zur Gewalt gegen Frauen, das im Jahr 2023 von der Bundesregierung veröffentlicht wurde, wurden etwa 938 Frauen und Mädchen Opfer eines versuchten oder vollendeten Tötungsdeliktes. Das Risiko, in einer Beziehung zu sterben, ist für Frauen besonders hoch, wobei 80,6 % der weiblichen Opfer in Paarbeziehungen getötet werden. 360 Mädchen und Frauen wurden im letzten Jahr in Deutschland ermordet, was einem durchschnittlichen Femizid pro Tag entspricht. Die Bundesfrauenministerin Lisa Paus hat betont, dass Gewalt gegen Frauen zum Alltag gehört.
Reaktionen und gesellschaftliche Maßnahmen
In Reaktion auf die deutlich steigenden Zahlen fordert die Bundesinnenministerin Nancy Faeser härtere Strafen für Täter und mehr Unterstützung für Opfer. Ein Anstieg von 56,3 % der frauenfeindlichen Straftaten im Bereich politisch motivierter Kriminalität wurde im Jahr 2023 registriert und weist darauf hin, dass unser Gesellschaftssystem dringend Maßnahmen ergreifen muss.
Die Kraft des Dunkelfelds zeigt sich auch in der Sorge, dass viele Fälle nie gemeldet oder verfolgt werden. 70,5 % der Opfer häuslicher Gewalt sind Frauen und Mädchen, was die Dringlichkeit eines starken und gesellschaftlich abgestützten Schutzsystems verdeutlicht. Bei einem Anstieg digitaler Gewalt um 25 % zeigt sich, dass Gewaltformen sehr vielschichtig sind.
Für Betroffene gibt es Beratungsangebote, wie das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“, das jederzeit unter der Nummer 116 016 erreichbar ist. Es bleibt nun abzuwarten, wie sich die Ermittlungen weiter entwickeln und welche Maßnahmen ergriffen werden, um solche Verbrechen zu bekämpfen und Frauen besser zu schützen.