
Am 14. Januar 2025 fand der Neujahrsempfang der Stadt Mengen im Bürgerhaus Ennetach statt, zu dem über 400 Gäste zusammenkamen. Dies war ein bedeutungsvolles Ereignis, da es nicht nur den Start ins neue Jahr markierte, sondern auch eine Plattform bot, auf der der scheidende Bürgermeister Stefan Bubeck seine zukünftigen Pläne bekanntgab. Bubeck, 55 Jahre alt, wird nicht für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stehen und hat bereits die Stefan Bubeck UG gegründet. Seine Ambitionen umfassen das Organisieren von Reisen in renommierte Weinregionen, u.a. nach Frankreich und Südtirol, für kleine Gruppen von 10 bis 15 Teilnehmern. Er betonte, dass für ihn angestellte Tätigkeiten nicht infrage kommen und die Idee einer Kommunalberatung sowie Projektleitertätigkeiten ins Spiel gebracht wurden. Zudem hat Bubeck kurz vor Weihnachten seine Partnerin Ramona geheiratet.
Während des Neujahrsempfangs hielt Dr. Dieter Salomon, Geschäftsführer der IHK Südlicher Oberrhein, eine Rede, in der er die aktuellen Herausforderungen Deutschlands ansprach, etwa den demografischen Wandel und die Abhängigkeit von russischem Öl. Der Abend war auch von Auszeichnungen geprägt: Fünf Bürger erhielten die silberne Verdienstmedaille für ihre ehrenamtlichen Leistungen. Zu den Ausgezeichneten zählen Maria Beck, Helmut Baur, Horst Niedermüller, Gerhard Schönfeldt und Dieter Remensperger, die sich in verschiedenen Bereichen wie Sport, Kultur und kommunalen Initiativen stark engagiert haben.
Politische Herausforferungen in der Kommunalpolitik
Die Rolle von Bürgermeistern in Deutschland nimmt auch hinsichtlich der politischen Teilhabe einen bedeutenden Platz ein. Statistiken zeigen, dass von 10.788 Bürgermeister*innen etwa 60 Prozent ihre Ämter ehrenamtlich ausüben. Der typische ehrenamtliche Bürgermeister ist männlich, verheiratet und über 50 Jahre alt. Dennoch sind nur 19 Prozent dieser Amtsträgerinnen Frauen, was auf die Herausforderungen hinweist, denen sich Frauen in der kommunalen Politik gegenübersehen.
Die Tätigkeiten von Bürgermeister*innen sind vielfältig: Sie fungieren als Ansprechpartner*innen für die Bürger, setzen Gemeinderatsbeschlüsse um und fördern neue Projekte. Interessanterweise spielen politische Vorstellungen oder Parteiprogramme oft eine untergeordnete Rolle, da etwa ein Drittel der Bürgermeister*innen partei- oder wählervereinigungsgebunden ist. Die steigenden Erwartungen seitens der Bevölkerung und die bürokratischen Hürden stellen zusätzliche Herausforderung dar.
Je nach Größe der Gemeinde bringen Ehrenamtliche im Schnitt 20 Stunden pro Woche für ihr Amt auf. Dennoch finden 56 Prozent der Befragten es schwierig, Familie, Hauptberuf und Kommunalpolitik miteinander zu vereinbaren. Besonders ältere und weibliche Bürgermeister*innen tendieren dazu, nicht erneut zu kandidieren, was die Notwendigkeit versteht, die Attraktivität des Ehrenamtes zu steigern. Zu den Empfehlungen gehören eine bessere finanzielle Ausstattung sowie Unterstützung gegen Anfeindungen und eine Aufklärung über die Aufgaben von Bürgermeister*innen.
Die Ansprache von Dr. Salomon und die Ehrung der ehrenamtlichen Bürger zeigten, dass die Kommune Mengen lebendig ist und ihre Bevölkerung wertschätzt. Bubecks Rückzug ist ein prägnantes Beispiel für den Generationswechsel in der Lokalpolitik, der vor neuen Herausforderungen steht. Der Abend schloss mit musikalischen Darbietungen des Musikvereins Blochingen und einer Bewirtung durch die Dorfgemeinschaft Ennetach.