
Die Staatsanwaltschaft Aurich hat die Ermittlungen zum umstrittenen Klaasohm-Fest auf Borkum eingestellt. Dies geschah nach dem Eingang von 25 Anzeigen wegen gefährlicher Körperverletzung gegen Unbekannt sowie strafrechtlicher Vereitelung im Amt. Die Anzeigen gegen den Veranstalter, den Verein der Borkumer Jungens, wurden größtenteils aufgrund von Medienberichterstattung, insbesondere durch die ARD-Magazine „Panorama“ und „STRG_F“, eingereicht. Allerdings haben scheinbar keine möglichen Geschädigten echte Straftaten angezeigt.
Das Klaasohm-Fest, das ursprünglich für den 5. Dezember geplant war, hat eine Tradition, die kostümierte Männer beinhaltet, die Frauen mit Kuhhörnern schlagen. Dies sorgte für große Empörung in der Öffentlichkeit und führte zur Diskussion über die Gewalt gegen Frauen, die während solcher Bräuche ausgeübt wird. Die Polizei und die Veranstalter hatten bereits Konsequenzen angekündigt, entgegneten jedoch der Kritik, indem sie erklärten, dass das Fest vergangenes Jahr friedlich verlaufen sei.
Die Hintergründe des Brauchs
Der Brauch des Klaasohm-Festes soll auf die Zeit der Walfänger zurückgehen, wobei Männer nach ihrer Rückkehr von See behaupteten, Macht über Frauen ausüben zu können. Diese gewalttätigen Praktiken wurden durch die Berichterstattung von „Panorama“ weiter ins Rampenlicht gerückt, wo Borkumerinnen anonym von aggressiven Übergriffen berichteten. Ein Video, das die Vorfälle dokumentierte, hatte über 400.000 Aufrufe auf YouTube und verdeutlichte damit das Ausmaß der Diskussion.
Auf die empörten Reaktionen hin distanzierte sich der Verein „Borkumer Jungens“ vom Brauch des Schlagens und entschuldigte sich für die historische Gewalt gegen Frauen. Sie betonten, dass dieser Brauch nicht den Kern des Festes ausmache. Dennoch rechtfertigte Bürgermeister Jürgen Akkermann die Berichterstattung als tendenziös und verwies darauf, dass Frauen ermutigt werden sollten, Strafanzeige zu stellen, da Körperverletzungsdelikte in Deutschland zwischen 20 und 30 Jahren verjähren können.
Menschenrechtskontext
Der Kontext der aktuellen Diskussion über das Klaasohm-Fest zeigt, dass die Gesellschaft zunehmend bereit ist, über lange verankerte Traditionen nachzudenken und diese kritisch zu hinterfragen. Die Belange der Frauen sollten weiterhin im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen.
Für weitere Details zu den Ermittlungen lesen Sie den Bericht von ZVW und erfahren Sie mehr über die Hintergründe des Klaasohm-Festes und der medienwirksamen Berichterstattung auf Tagesschau. Zudem sind die umfassenden Analysen zur Gewalt gegen Frauen nachzulesen im Bericht des Deutschen Instituts für Menschenrechte.