
Im Jahr 2025 wird in Würzburg das 500-jährige Jubiläum des Bauernkriegs gefeiert, eines der größten und blutigsten Volksaufstände in Mitteleuropa, der 1525 stattfand. Anlässlich dieses bedeutenden historischen Ereignisses wird eine umfangreiche Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Freyheit 1525, Freiheit 2025 – 500 Jahre Bauernkrieg“ organisiert. In diesem Rahmen sind 65 verschiedene Veranstaltungen geplant, die sich über das gesamte Jahr erstrecken.
Die Universität Würzburg hat in diesem Kontext eine innovative App entwickelt, die es den Nutzern ermöglicht, die Orte und Personen des Bauernkriegs näher zu erkunden. Die App mit dem Titel „Aufruhr in Würzburg – Personen und Orte des Bauernkriegs“ ist frei zugänglich und zielt darauf ab, die oft unbeachtete Geschichte des Aufstands in dieser Region zu beleuchten. Die zentrale Zielgruppe der App sind Schülerinnen und Schüler der siebten Jahrgangsstufe an Realschulen und Gymnasien.
Die Hintergründe des Bauernkriegs
Vor 500 Jahren waren die Bauern stark von ihren Grundherrn abhängig. Sie mussten weitreichende Abgaben leisten und Frondienste verrichten, während sie im Gegenzug Schutz erhielten. Die wirtschaftlichen Belastungen und die Reformation von Martin Luther, die einen Wunsch nach religiöser und sozialer Neuordnung weckte, führten zu einem tiefen Unmut unter den Bauern. Diese Unruhen führten zu Rebellionen gegen die Territorialfürsten und Grundherren, insbesondere in Regionen wie Südwestdeutschland, Salzburg, Tirol, Franken, Sachsen und Thüringen.
Im März 1525 trafen sich Vertreter aus dem Allgäu, Oberschwaben und dem Bodenseeraum in Memmingen, um ihre Beschwerden in einer Schrift, den „Zwölf Artikeln“, zusammenzufassen. Eine zentrale Forderung dieser Artikel war die Aufhebung der Leibeigenschaft, die die Bauern unterdrückte. Sie forderten zudem bessere Lebensbedingungen, das Recht auf Jagd und Fischfang sowie die freie Wahl ihrer Pfarrer. Als Antwort auf diese Forderungen reagierte die Obrigkeit jedoch mit Unverständnis und lehnte Kompromisse ab.
Beteiligung Würzburgs am Aufstand
Würzburg spielte im Frühling 1525 eine entscheidende Rolle im Bauernkrieg. Am 9. Mai zwangen die Aufständischen unter dem Befehl von Florian Geyer die Stadt, sich dem Aufstand anzuschließen. Die Stadt war derweil damit beschäftigt, ihre eigene Sicherheit zu gewährleisten, da der Fürstbischof Konrad II. von Thüngen in Heidelberg Unterstützung gegen die aufständischen Bauern suchte. Dieser Flucht versuchten die Würzburger zu entkommen, indem sie sich nicht an der erfolglosen Belagerung der Festung Marienberg beteiligten.
Dennoch wurde die Belagerung am 4. Juni 1525 in der Schlacht von Ingolstadt ein entscheidendes Misserfolg für die Rebellen, die schließlich von einem Söldnerheer vertrieben wurden. Nach dem gescheiterten Aufstand erlitten die meisten Aufständischen grausame Strafen, und zahlreiche Menschen wurden hingerichtet. Die langfristigen Auswirkungen dieses Aufstands hatten sowohl soziale als auch politische Konsequenzen für Deutschland.
Die App „Aufruhr in Würzburg“ ergänzt die Veranstaltungsreihe und führt die Nutzer zu historischen Orten der Stadt. Zu besuchenswerten Stationen zählen das Weinhaus Stachel, wo die Bauernführer sich trafen, sowie die Kirche St. Burkhard, die als Waffenlager diente. Ein weiterer wichtiger Ort ist der frühere Fischmarkt, wo nach dem Krieg Aufständische hingerichtet wurden. Die App kombiniert Stationenlernen mit einer digitalen Schnitzeljagd und bestens geeignet, um den historischen Kontext lebendig werden zu lassen.
Die Veranstaltungen zur Feierstunde des Bauernkriegs umfassen Vorträge, Führungen und Lesungen, die das Thema umfassend beleuchten. Auch ein Mittelaltermarkt und Theateraufführungen zum Thema Bauernkrieg sind geplant. Die Reihe wird durch verschiedene Institutionen und Künstler unterstützt, und bietet sowohl Einheimischen als auch Touristen die Möglichkeit, tief in die bewegte Geschichte Würzburgs einzutauchen.
Für weitere Informationen über die Veranstaltungen sowie die App stehen die Dozentin für Didaktik der Geschichte an der Universität Würzburg, Dr. Miriam Montag-Erlwein, und umfassende digitale Ressourcen zur Verfügung. Die Universität Würzburg berichtet über die App-Entwicklung, während Würzburger Leben die geplanten Jubiläumsveranstaltungen detailliert beschreibt. Darüber hinaus bietet Planet Wissen tiefere Einblicke in die historischen Hintergründe des Bauernkriegs.