
Renas Sido, ein syrischer Kurde, hat durch seine bewegende Lebensgeschichte viele Zuhörer in Siegburg berührt. Auf der Veranstaltung im Gymnasium Alleestraße sprach er über die Rassismus-Erfahrungen, die er während seiner Flucht und in Deutschland machte. Sido floh 2011 vor dem Militärdienst in Syrien und lebte anschließend in mehreren Ländern, darunter Libanon, Libyen und die Türkei, bevor er 2015 nach Deutschland kam. Seine eindrückliche Erzählung ist nicht nur ein Bericht über seine Flucht, sondern auch ein Appell gegen die Diskriminierung, die er in verschiedenen Ländern erlebte, einschließlich der Vorurteile, die ihm in der Türkei und Libyen begegneten.
Die Veranstaltung, unterstützt von der Volkshochschule Rhein-Sieg und dem Katholisch-Sozialen Institut, fand an einem besonderen Tag statt: Nach der Lesung gab es ein gemeinsames Fastenbrechen im Rahmen des Ramadan. Sido, der sein Buch „Wo sind meine Olivenbäume“ auf Empfehlung eines Psychologen verfasste, wollte seine Erfahrungen dort verarbeiten. Er erinnerte sich daran, wie ihm in Syrien Hass auf Juden beigebracht wurde und wie er, nachdem er in Deutschland über die Zeit schnell die Sprache erlernte und Arbeit fand, auch hier auf harte Vorurteile stieß. In einem berührenden Moment erzählte er von einem Vorfall, bei dem er einer demenzkranken Frau half, was von seinen Kollegen mit Skepsis betrachtet wurde.
Engagement für Demokratie und Vielfalt
Holger Hansen, der Leiter der Volkshochschule Rhein-Sieg, hob bei der Veranstaltung die Bedeutung des Engagements für Demokratie und Vielfalt hervor. Er betonte, wie wichtig es ist, Vorurteile abzubauen und interkulturelle Verbindungen zu fördern. „Wir müssen junge Menschen motivieren, sich gegen Rassismus stark zu machen“, merkte Hansen an. Diese Aussage spiegelte die Wünsche vieler Teilnehmer wider, die sich mehr aktive Beteiligung junger Leute wünschten, um gesellschaftliche Probleme wie Rassismus anzugehen.
Sido, der plant, einen deutschen Pass zu beantragen, äußerte, dass er und seine Familie sich aufgrund der zunehmenden Normalisierung rechter Positionen in Deutschland weniger sicher fühlen. Seine bewegende Botschaft ist klar: Er möchte den Austausch suchen und Schulen besuchen, um über Rassismus aufzuklären. Damit setzt er ein Zeichen für Verständnis und Toleranz.
Die Veranstaltung in Siegburg ist Teil eines größeren Ansatzes, der auch in den Ergebnissen zu finden ist, die in der Handreichung für diskriminierungssensible kulturelle Bildungsarbeit dargelegt sind. Diese Dokumente bieten wichtige Hinweise zur Förderung von Vielfalt und zur Bekämpfung von Diskriminierung durch kulturelle Bildungsangebote. Weitere Informationen zu diesem Thema sind in der Handreichung für diskriminierungssensible kulturelle Bildungsarbeit zu finden.
Die Veranstaltung in Siegburg ist ein Schritt in die richtige Richtung, um nicht nur Betroffene zu hören, sondern auch um in der Gesellschaft ein Bewusstsein für Rassismus und Vorurteile zu schaffen. Es bleibt zu hoffen, dass solche Initiativen weiterhin an Bedeutung gewinnen und viele Menschen erreichen.