
Am 24. März 2025 wurde der Abschluss des Refugee Teachers Program an der Universität Potsdam gefeiert. Zwölf Absolventinnen und Absolventen erhielten ihre Abschlusszertifikate und können in Kürze ein Praktikum an einer deutschen Schule beginnen. Dieses Programm wurde im Jahr 2016 ins Leben gerufen und hat sich als wichtiges Instrument zur Integration geflüchteter und zugewanderter Lehrkräfte in Deutschland etabliert. President Prof. Dr. Andreas Borowski gratulierte den Absolventen und würdigte die Ausdauer sowie die hohen Leistungen der Teilnehmer.
Die Absolventen des Programms haben bedeutende Fortschritte in ihren Deutschkenntnissen erzielt und umfangreiche pädagogische Seminare absolviert. Pedro Osório Mondlane, einer der Absolventen, unterstrich in seiner Dankesrede die Rolle des Programms als wesentliche Unterstützung auf ihrem beruflichen Weg. Mehrere Alumni gratulierten per Videobotschaft und ermutigten die neuen Absolventen, ihren beruflichen Weg fortzusetzen. Insgesamt haben 133 Lehrkräfte das Programm erfolgreich abgeschlossen, und viele von ihnen sind bereits in brandenburgischen Schulen tätig.
Hintergrund und Entwicklung des Programms
Das Refugee Teachers Program wurde ins Leben gerufen, um dem Lehrerbedarf in Brandenburg und Deutschland gerecht zu werden. Bereits 2016 gab es eine hohe Nachfrage, mit über 600 Bewerbungen für einen ersten Kurs, der nur zehn Plätze bot. Die Ausbildung dauert zwei Jahre und umfasst Intensive Sprachkurse, Didaktik, Pädagogik und praktische Erfahrungen. Absolventen müssen ein Sprachlevel von mindestens C1 erreichen, häufig sogar C2, und die Unterrichtsbefähigung für zwei Fächer nachweisen.
Die ersten Absolventinnen und Absolventen, wie Entisar Karkokli, haben mittlerweile den Beamtenstatus erlangt. Prof. Dr. Miriam Vock, die das Programm initiiert hat, erinnerte daran, dass ursprünglich nur 15 Plätze geplant waren. Langfristig zielt das Programm darauf ab, die Qualität der Lehrerbildung zu verbessern und die Integration geflüchteter Lehrkräfte in das deutsche Schulsystem zu unterstützen. Dies steht im Einklang mit den Empfehlungen der Kultusministerkonferenz zur Förderung der schulischen Integration von Kindern mit Migrationshintergrund.
Integration durch Bildung
Sprache und schulische Bildung sind entscheidend für die Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Die Kultusministerkonferenz hat daher eine Erklärung zur Integration junger Geflüchteter durch Bildung verabschiedet, die Ziele wie schnellen Spracherwerb und erfolgreiche Berufsabschlüsse definiert. Eine besondere Herausforderung sind die kontinuierlich steigenden Anforderungen an Lehrkräfte, die in einem diversifizierten Klassenzimmer unterrichten.
Während des Programms leben viele Teilnehmer von Sozialleistungen, und die Absolventen sind im Durchschnitt Mitte 30. Der Lehrermangel in Deutschland führt dazu, dass international ausgebildete Lehrkräfte oft nicht die Anerkennung erhalten, die sie verdienen. Obwohl viele Absolventen nur einen Bachelorabschluss besitzen, bleibt die Frage, ob sie ein zweites Fach studieren oder einen Masterabschluss nachholen sollten, um vollständig anerkannt zu werden.
Mit mittlerweile 17 Standorten bundesweit, die Programme ähnlich dem Potsdamer Vorbild anbieten, zeigt sich die Relevanz und der Erfolg des Refugee Teachers Program. Das Programm endet offiziell Ende März 2025, aber es ist ein Anschlussprogramm geplant, dessen Finanzierung jedoch noch unklar ist. Die Herausforderungen bleiben, aber der Beitrag des Programms zur Lehrkräftesituation und zur Integration in Deutschland ist unbestreitbar wertvoll.