
Am Dienstagmittag ereignete sich in Wardenburg, Niedersachsen, ein bemerkenswertes Erdbeben mit einer Lokalmagnitude von 3,2. Laut Sächsische.de wurde das Beben um 13:33 Uhr registriert und gilt als das bisher stärkste in der Region zwischen Oldenburg und Cloppenburg. Das Epizentrum des Bebens wurde in der Nähe von zwei Erdgasfeldern lokalisiert. Der niedersächsische Erdbebendienst hat die Erdgasförderung als wahrscheinliche Ursache für dieses Ereignis identifiziert.
Berichten zufolge erhielten Anwohner in der Umgebung Mitteilungen über leichte Sachschäden, wobei das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) die betroffenen Bürger aufforderte, einen Fragebogen auszufüllen. Die gesammelten Daten sollen dazu dienen, das Epizentrum und die Auswirkungen des Bebens besser zu verstehen.
Ursachen und lokale Geologie
Die Experten des LBEG erklären, dass die Erdgasförderung Spannungen im Untergrund erzeugt, die sich letztlich in Form von Erschütterungen an der Oberfläche entladen können. Diese Spannungen sind ein resultierendes Produkt der kontinuierlichen Erdgasförderung in der Region Hengstlage seit den 1960er Jahren. Das Investment Week weist darauf hin, dass solche Erdbeben in Niedersachsen nicht unüblich sind. So fand vor ungefähr einem Jahr ein weiteres Beben mit einer Magnitude von 3,6 bei Syke statt.
Das Verständnis der geologischen Risiken wird durch die Tatsache verstärkt, dass das stärkste bislang in Niedersachsen gemessene Beben im Jahr 2004 in Rotenburg/Wümme eine Magnitude von 4,5 erreicht hat. Bereits frühere Entwicklungen haben deutlich gemacht, dass Erschütterungen ab einer Magnitude von 1,9 bis 2,0 von Menschen wahrnehmbar sind.
Die Bedeutung der Erdgasförderung
Die Erdgasförderung ist in Niedersachsen von zentraler Bedeutung. Im Jahr 2023 wurden dort über 4,3 Milliarden Kubikmeter Erdgas gefördert, was 98,63% der nationalen Gesamtmenge entspricht. Laut BVEG deckte diese heimische Produktion 5,7 Prozent des gesamten Erdgasbedarfs in Deutschland. Auch wenn die Mengen in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zurückgegangen sind, bleibt Niedersachsen der Hauptproduzent in Deutschland.
Trotz der wirtschaftlichen Bedeutung stehen die Praktiken der Erdgasförderung zunehmend in der Kritik, da die damit verbundenen geologischen Risiken für die Bevölkerung nicht ignoriert werden können. Die jüngsten Erdbebenereignisse heben die Notwendigkeit einer ständigen geologischen Überwachung hervor und verdeutlichen, dass die Sicherheitsmaßnahmen über die Förderung hinaus weiter entwickelt werden müssen, um die Risiken zu minimieren.
Die aktuellen Erdbebenereignisse führen zu einem intensiven Fokus auf die geologischen Sicherheitsaspekte und die Auswirkungen der Erdgasförderung, während die Verantwortlichen aus der Branche dazu aufgefordert werden, ihre Verfahren zu überdenken, um die Bevölkerung besser zu schützen.