
Der Verdachtsfall auf Maul- und Klauenseuche im Landkreis Barnim hat sich nicht bestätigt. Dies verkündete Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) im Deutschlandfunk. Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts hatten die betroffene Ziege untersucht, die frei von der Seuche ist. Dennoch bleibt Deutschland weiterhin nicht maul- und klauenseuchenfrei, nachdem der erste Ausbruch der Krankheit seit über 35 Jahren in einer Wasserbüffel-Herde im Landkreis Märkisch-Oderland festgestellt wurde.
Der Ausbruch, der am 10. Januar 2025 bestätigt wurde, war eine hochansteckende Virusinfektion, die vor allem Klauentiere wie Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine betrifft. Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist weltweit verbreitet, jedoch für Menschen ungefährlich. Nach den neuesten Informationen sind seit diesem ersten Ausbruch keine weiteren Fälle aufgetreten, was jedoch nicht die Schwere der Situation mindert.
Sicherheitsmaßnahmen weithin etabliert
Nach dem bestätigten Ausbruch wurden sofortige behördliche Maßnahmen eingeleitet. Dazu gehörte die Tötung der betroffenen Tiere sowie die Einrichtung von Sperrzonen, die eine Schutzzone mit einem Radius von mindestens 3 km und eine Überwachungszone von mindestens 10 km um den betroffenen Betrieb umfassen. In diesen Zonen ist der Transport von Tieren und deren Erzeugnissen grundsätzlich verboten, um die Verbreitung der Seuche zu verhindern.
Umfassende epidemiologische Untersuchungen sind im Gange, um Herkunft und mögliche Kontaktbetriebe der Seuche zu ermitteln. Der Zoo und der Tierpark in Berlin wurden geschlossen, um jegliches Risiko einer Verbreitung einzudämmen. Des Weiteren wurde ein 72-stündiges „Stand Still“ für Klauentiere in Brandenburg und Berlin angeordnet.
Ökonomische Folgen und internationale Reaktionen
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der MKS sind erheblich. Transporte zwischen freien Gebieten in Deutschland und der EU sind weiterhin möglich, jedoch werden zahlreiche Veterinärbescheinigungen für den Export von Produkten von Wiederkäuern und Schweinen nicht mehr ausgestellt. Dies bedeutet, dass der Export von Milch, Fleisch und anderen Produkten stark eingeschränkt ist. Es wird befürchtet, dass Drittländer bald Exportverbot für Waren aus Deutschland verhängen werden, was den betroffenen Tierhaltern enorme wirtschaftliche Einbußen bescheren könnte.
MKS gilt als eine der wirtschaftlich folgenreichsten Tierseuchen und kann schwerwiegende Konsequenzen für die tierhaltende Branche haben. Der Zentrale Krisenstab Tierseuchen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat bereits eine Beratung einberufen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. In Anbetracht der aktuellen Lage ist eine Sondersitzung des zuständigen Ausschusses im Bundestag geplant.
Die Maul- und Klauenseuche bleibt damit ein ernstzunehmendes Problem für die Tierhaltung in Deutschland, das nicht nur gesundheitliche, sondern auch massive wirtschaftliche Herausforderungen mit sich bringt. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Maßnahmen ergriffen werden, um die Ausbreitung der Seuche zu verhindern und die betroffenen Betriebe zu unterstützen.