
Am 1. April 2025 wird Lamia Messari-Becker, die zuvor als hessische Staatssekretärin tätig war und in dieser Funktion im Juli 2024 in den einstweiligen Ruhestand versetzt wurde, eine Professur für energieeffiziente Gebäudetechnik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) antreten. Die Entscheidung wurde vom KIT als klarer Vorteil angesehen, da Messari-Becker als „ideale Besetzung“ gilt. Ihre Forschung wird sich auf entscheidende Themen wie Energie- und Gebäudetechnik sowie klimaangepasste und ressourceneffiziente Gebäude konzentrieren, was in der aktuellen Diskussion um nachhaltiges Bauen von großer Bedeutung ist. Messari-Becker, die 1973 in Larache, Marokko, geboren wurde, hat in ihrer Karriere beachtliche Positionen eingenommen und war zuletzt Mitglied im Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung.
Ihr abruptes Ausscheiden im Juli 2024 sorgte für öffentliche und politische Aufregung. Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD) trennte sich nach nur sechs Monaten von der Ministerin, was zu einem Untersuchungsausschuss führte. In diesem Zusammenhang kam es zu Vorwürfen gegen Messari-Becker, die sie vehement bestreitet. Insbesondere sollte sie angeblich Druck in einem Elterngespräch ausgeübt haben, was jedoch als unbegründet und rufschädigend kritisiert wurde. Aktenvermerke des Wirtschaftsministeriums berichten von weiteren unbegründeten Vorwürfen gegen sie.
Wissenschaftliche und politische Karriere
Messari-Becker ist seit 2014 Professorin für Gebäudetechnologie und Bauphysik an der Universität Siegen. Ihre Ausbildung begann sie mit einem Physik- und Chemie-Studium in Kénitra, bevor sie im Jahr 1992 nach Deutschland kam. Nach ihrem Studium des Bauingenieurwesens an der Technischen Universität Darmstadt und ihrer Promotion im Jahr 2006 war sie in verschiedenen Tragwerksplanungsbüros und internationalen Ingenieurbüros tätig, wo sie sich auf Bauphysik, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit spezialisiert hat.
Zusätzlich engagierte sie sich politisch: Unter anderem war sie Mitglied im Zukunftsrat Nachhaltige Entwicklung der Landesregierung Rheinland-Pfalz bis 2024. Ihr Ansatz betont eine ganzheitliche Betrachtung von Nachhaltigkeit im Bauwesen sowie die Notwendigkeit von Reformen im Baurecht. Neben ihrer akademischen Laufbahn wurde sie im Jahr 2024 vom Club of Rome mit dem Preis „Vordenkerin“ ausgezeichnet.
Aktuelle Herausforderungen und Ausblick
Die aktuelle Situation um Messari-Becker ist geprägt von der Entlassung und dem anhaltenden Untersuchungsausschuss. Ihre Wiederanstellung an einer renommierten Hochschule wie dem KIT gibt ihr nicht nur eine neue Plattform, um ihre Expertise im Bereich nachhaltiges Bauen einzubringen, sondern ermöglicht es ihr auch, die Herausforderungen im Bauwesen aktiv zu adressieren. In der gegenwärtigen Debatte um Gleichberechtigung und Diversität im Bauwesen ist ihre Stimme von besonderer Bedeutung.
Mitarbeiter des KIT und die Wissenschaftsgemeinde erhoffen sich von Messari-Beckers Amtsübernahme einen starken Impuls für Innovationen in der energieeffizienten Gebäudetechnik. In einem Podcast zum Thema Bauwesen, moderiert von Philip und Michi Kalkbrenner, werden regelmäßig Herausforderungen und Missstände im Bauwesen thematisiert, wie die Notwendigkeit nachhaltiger Materialien und diverser Perspektiven in der Branche, die auch Messari-Becker aktiv ansprechen wird.
Die nächste Zeit wird zeigen, wie Messari-Becker ihre umfangreiche Erfahrung in der akademischen Lehre und Forschung dazu nutzen kann, um sowohl die Lehre am KIT als auch die Diskussion über nachhaltiges Bauen voranzubringen. Ihr Engagement könnte nicht nur akademische Impulse setzen, sondern auch politisch und gesellschaftlich wirksame Veränderungen anstoßen.
Für weitere Informationen zu ihrer Karriere und ihrer Rolle im Bauwesen, können die Artikel auf Remszeitung, Wikipedia und den Podcast Baustelle Bauwesen konsultiert werden.