
Am 16. April 2025 startete ein Flieger mit gefährdeten Afghanen in Richtung Deutschland. Dies geschieht im Rahmen eines Bundesaufnahmeprogramms, das die Bundesregierung im Oktober 2022 initiierte. Die ersten Flüge seit dem Sommer 2021 sind für viele dringend benötigte Hoffnungsschimmer. Weitere Flüge sind bereits für den 23. und 29. April geplant, um mehr von den gefährdeten Personen zu evakuieren.
Die Union, insbesondere die CDU, zeigt sich jedoch empört über die aktuellen Flüge. Sachsens Innenminister Armin Schuster bezeichnete die Aktionen von Außenministerin Annalena Baerbock als „infam und vollkommen verbohrt“. Ähnlich äußerte sich Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, der die Flüge gerade vor dem anstehenden Amtswechsel kritisch hinterfragte. So bricht die Debatte über humanitäre Verantwortung und politische Entscheidungsfindung in Deutschland immer wieder auf.
Die humanitäre Perspektive
Britta Haßelmann, Co-Fraktionschefin der Grünen, wies die Kritik der Union zurück und betonte die humanitäre Verantwortung Deutschlands in der aktuellen Lage. Sie verwies auf die akuten Gefahren für Frauen, Kinder und Regimekritiker in Afghanistan unter dem Taliban-Regime. In den letzten Jahren haben viele Afghanen, die in Deutschland Asyl gesucht haben, diese Gefahren hautnah erlebt.
Seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 sind viele Menschen in Afghanistan bedroht, einschließlich über 25.100 ehemaliger afghanischer Ortskräfte und mehr als 19.900 weiteren gefährdeten Personen, die eine Aufnahmezusage erhalten haben. In Deutschland stellten im vergangenen Jahr etwa 35.000 Afghanen einen Asylantrag, und momentan warten rund 2.600 Afghanen mit einer Zusage in Pakistan auf ihre Ausreise.
Das Aufnahmeprogramm im Überblick
Das von der Bundesregierung initiierte Bundesaufnahmeprogramm für gefährdete Afghanen legt derzeit seinen Fokus auf die Ausreise von Personen, die bereits eine Aufnahmezusage haben. Es sieht Unterstützung für die Ausreise, Unterbringung und bedarfsabhängige medizinische Versorgung in Pakistan vor. Interessierte können sich bei Fragen an den von der Bundesregierung beauftragten Dienstleister wenden, da individuelle Bewerbungen nicht möglich sind.
Aufnahmestatus | Anzahl der Personen |
Aufnahmezusage | Über 45.000 Menschen |
Nach Deutschland eingereist bis April 2024 | Über 33.200 Personen |
Insgesamt umfasst das Programm auch die spezifische Unterstützung für viele, die nicht nur aus humanitären Gründen, sondern aufgrund ihres Einsatzes für Demokratie und Menschenrechte bedroht sind. Dies verdeutlicht, wie wichtig die internationale Solidarität in Krisenzeiten ist. Die Bundesländer Berlin, Bremen, Hessen und Thüringen haben zudem eigene Landesaufnahmeprogramme initiiert.
Die Debatte um die Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan zeigt, wie komplex und vielschichtig die Situation in Deutschland und Afghanistan ist. Deutschland hat die Verantwortung, den gestrandeten Afghanen in ihrer Not zu helfen und ihnen eine sichere Zukunft zu bieten. Die Herausforderungen, die mit solchen Entscheidungen verbunden sind, bleiben jedoch ebenso komplex wie dringend.
Für weitere Informationen zu dem Thema steht die Webseite des Bundesaufnahmeprogramms zur Verfügung, die umfassende Details und aktuelle Entwicklungen bereitstellt. Auch die Asyl.net bietet nützliche Informationen für Schutzsuchende aus Afghanistan an, sowie Informationen zur Human Resources an der Tagesschau.