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Elisabeth Seitz hebt alarmierend Missstände im Turnsport hervor

Elisabeth Seitz, deutsche Turn-Rekordmeisterin, erhebt Vorwürfe über Missstände am Stützpunkt Mannheim. Bereits 2014 gemeldet, fordert sie nun umfassende Aufklärung und Veränderungen.

Die deutsche Turn-Rekordmeisterin Elisabeth Seitz hat erneut schwerwiegende Vorwürfe gegen die Bedingungen am Turnstützpunkt in Mannheim erhoben. Die Berichterstattung über Missstände, die bereits 2014 dem Deutschen Turner-Bund (DTB) gemeldet wurden, hat an Bedeutung gewonnen, insbesondere im Kontext der jüngsten öffentlichen Diskussionen über den Umgang mit Athleten im Leistungssport. Die Athletin fordert nun eine umfassende Aufarbeitung dieser Missstände und Gespräche mit dem DTB, um zukünftige Generationen von Sportler:innen zu schützen und ähnliche Erfahrungen zu vermeiden. Laut FAZ hat Seitz bei einem Training am Barren eine schwere Verletzung erlitten, was ihre Kritik an den autoritären Trainingsmethoden und den katastrophalen Bedingungen verstärkt.

Seit Ende Dezember 2024 gibt es eine wachsende Anzahl von öffentlichen Stellungnahmen von ehemaligen Turnerinnen und Turnern, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Diese Berichte weisen auf systematischen körperlichen und psychischen Missbrauch im deutschen Leistungsturnen hin. Seitz beschreibt, dass sie am Barren, gegen ihre körperlichen Grenzen, gezwungen wurde, weiter zu trainieren, obwohl sie bereits versehrt war. Dies verdeutlicht die alarmierenden Praktiken, die in der Elite des Sports an der Tagesordnung sind.

Forderung nach Reformen und Aufklärung

Seitz hat betont, wie wichtig es sei, dass „richtige und gute Leute“ im DTB bleiben und fordert ein Umdenken innerhalb des Verbandes. Zugleich drängt sie auf eine umfassende Aufklärung der Vorwürfe. Der DTB hat zur Klärung dieser Vorwürfe eine Kanzlei aus Frankfurt am Main eingeschaltet, was als erster Schritt zur Beseitigung der Missstände gewertet wird. Laut Spiegel äußerte Seitz, dass sie früher dachte, die Missstände seien normal, was auf die tief verwurzelten Probleme im Sport hinweist.

Die Missstände, die Seitz anspricht, sind kein Einzelfall. Interpersonale Gewalt im Leistungssport ist ein weit verbreitetes Problem, das die olympischen Träume vieler Athleten überschattet. Die Forschung zeigt, dass psychische Gewalt, sexuelle Gewalt und physische Gewalt häufige Begleiterscheinungen des Wettbewerbs sind, wobei In-Mind berichtet, dass bis zu 72% der Sportler:innen psychische Gewalt erfahren haben. Solche Erfahrungen hinterlassen tiefere Wunden und beeinflussen das Wohlbefinden der Athleten erheblich.

Die Notwendigkeit kultureller Veränderungen

Die im Leistungssport herrschende Kultur, die von frühzeitiger Spezialisierung und intensivem Wettkampf geprägt ist, fördert eine Anfälligkeit für Missbrauch und interpersonale Gewalt. Der Druck, besonders in der Zeit vor den Olympischen Spielen, erhöht das Risiko für Turner:innen, psychologischen und physischen Schaden zu erleiden. Es besteht ein dringender Bedarf an kulturellen Veränderungen, um diese Missstände zu bekämpfen und die Sicherheit von Sportler:innen zu gewährleisten. Initiativen wie das Projekt „Safe Clubs“ und andere Reformprojekte in Deutschland zielen darauf ab, evidenzbasierte Präventionsmaßnahmen zu implementieren.

Die Forderungen von Elisabeth Seitz sind ein Weckruf an den DTB und die gesamte Sportgemeinschaft. Eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Thema interpersonale Gewalt und der Schutz von Athleten muss höchste Priorität haben, um das Wohlbefinden und die Integrität der Sportler:innen zu gewährleisten. Nur durch strukturelle und kulturelle Reformen kann der Leistungssport sicherer und gesünder gestaltet werden.

Referenz 1
www.faz.net
Referenz 2
www.spiegel.de
Referenz 3
de.in-mind.org
Quellen gesamt
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