
Die Elektromobilität in Sachsen enttäuscht in letzter Zeit mit alarmierenden Rückgängen bei den Zulassungszahlen. Laut Tag24 stiegen die Zulassungen von Elektroautos in Sachsen im Jahr 2024 auf nur 7.801. Das ist ein drastischer Rückgang von über einem Drittel im Vergleich zum Vorjahr, als die Zahl noch bei 11.889 lag. Diese Entwicklung ist nicht nur ein regionales Problem, da auch deutschlandweit die Neuzulassungen von E-Autos um 27,4 Prozent auf insgesamt 380.609 zurückgingen.
Der Geschäftsführer des Automotive Clusters Ostdeutschland (ACOD), Jens Katzek, betont, dass der Rückgang in Sachsen besonders gravierend ist, da die Region als wichtiger Standort für die Produktion von Elektrofahrzeugen gilt. Im Zwickauer Werk von Volkswagen, einem der größten Hersteller in der Region, wurde aufgrund der Absatzschwäche die Produktion Ende 2023 gedrosselt. Hier wurden im vergangenen Jahr nur 204.000 E-Autos produziert, das sind 40.000 weniger als im Vorjahr.
Zuwachs bei Hybridfahrzeugen
Trotz der besorgniserregenden Zahlen bei reinen Elektrofahrzeugen gibt es einen Lichtblick: Hybridmodelle erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Laut Blick stiegen die Neuzulassungen von Hybridfahrzeugen um etwa 18 Prozent. Dies könnte auf eine zunehmende Akzeptanz hybrider Antriebstechnologien hinweisen, während die konventionellen Antriebe ebenfalls leichte Zuwächse verzeichneten. Diesel- und Benzinfahrzeuge konnten um etwa 4 respektive 1 Prozent wachsen, was dazu führte, dass die Gesamtzahl der Neuzulassungen aller Antriebsarten auf 90.901 anstieg.
Diese Entwicklung wirft jedoch die Frage auf, ob das Interesse der Verbraucher an Elektrofahrzeugen möglicherweise zurückgeht. Experten kritisieren sowohl die aktuelle Marktentwicklung als auch das Versäumnis von Bund und Ländern, die notwendigen Rahmenbedingungen für die Elektromobilität zu schaffen. Ein verbessertes Bundesangebot an Förderungen für Produkte zur E-Mobilität wäre wünschenswert.
Herausforderungen der Ladeinfrastruktur
Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Ladeinfrastruktur. Der aktuelle Stand in Deutschland zeigt eine ungleiche Verteilung der Ladepunkte. Laut einem Bericht von Virta gibt es derzeit 98.216 Normalladepunkte und 25.233 Schnellladepunkte. Trotz eines Anstiegs bei der Zahl der Ladesäulen ist die Dichte in den neuen Bundesländern, zu denen auch Sachsen gehört, noch immer unzureichend. Jens Katzek schlägt vor, die Anzahl der Ladestationen in Sachsen zu erhöhen, da die Dichte im Vergleich zu anderen Bundesländern noch zu gering ist.
Ein weiteres Problem ist der rückläufige Absatz im Inland und die sinkenden Exporte nach China, die beide als hinderlich für die weitere Entwicklung der Elektromobilität angesehen werden. Katzek sieht drei Lösungsansätze: E-Autos sollten preislich mit Verbrennern konkurrieren können, der Bund sollte Ladestrom steuerlich begünstigen und die Dichte von Ladestationen in Sachsen sollte erhöht werden.
Die elektrisierende Zukunft der Mobilität steht damit vor Herausforderungen, die durch beharrliches Engagement und innovative Ansätze überwunden werden müssen. Die nächsten Schritte müssen jetzt klar definiert werden, um die Elektromobilität nicht nur in Sachsen, sondern bundesweit voranzubringen.