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Eklat beim Gedenken: Junge spricht von Genozid in Palästina in Weimar!

Am 7. April 2025 fand in Weimar eine Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Befreiung Buchenwalds statt. Ein Eklat über einen Genozid-Vorwurf sorgte für Kontroversen unter den Teilnehmern.

Am 7. April 2025 fand in Weimar eine Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald und dessen Außenlager Mittelbau-Dora statt. Über mehrere hundert Menschen, darunter auch überlebende KZ-Insassen, nahmen an der Zeremonie teil. Der Altbundespräsident Christian Wulff hielt eine zentrale Rede, und es wurde ein Kranz auf dem ehemaligen Appellplatz des Lagers niedergelegt. Doch die Veranstaltung blieb nicht ohne Kontroversen.

Während der Gedenkfeier äußerte eine junge Teilnehmerin ihre Betroffenheit über den aktuellen Konflikt im Nahen Osten und sprach von einem „Genozid“ in Palästina. Diese Äußerung führte zu Buh-Rufen aus dem Publikum, die die Emotionen und Empfindlichkeiten rund um das Thema Holocaust und gegenwärtige Gewalttaten widerspiegelten. Jens-Christian Wagner, der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, intervenierte und kritisierte die Wortwahl der Jugendlichen, indem er betonte, dass der Gedenktag dem Gedenken an die unschuldig Getöteten gewidmet sein müsse. Er wies darauf hin, dass solche Vergleiche unangemessen seien.

Erinnerung und Verantwortung

Naftali Fürst, ein 92-jähriger Überlebender sowohl von Auschwitz als auch Buchenwald, sprach in seiner Rede die Verantwortung der jüngeren Generation an, Menschlichkeit zu bewahren. Fürst wurde während der Veranstaltung mit dem Thüringer Verdienstorden ausgezeichnet. Neun KZ-Überlebende waren anwesend, und Wagner hob besonders die Ehre hervor, dass hochbetagte Überlebende aus verschiedenen Ländern zugegen waren, um an die Geschehnisse zu erinnern.

Die Veranstaltung entblößte zudem die Spannungen bezüglich der Auswahl der Redner. Der Auftritt des deutsch-israelischen Philosophen Omri Boehm wurde aufgrund von Vorwürfen der Holocaust-Relativierung aus dem Programm entfernt. Wulff bezeichnete Boehm als „Anwalt universeller Menschenwürde“ und äußerte Verständnis für die Sensibilität in Bezug auf die Geiseln, die in den Händen der Hamas sind.

Kritik und Gesellschaftswandel

Christian Wulff übte ebenfalls scharfe Kritik an der Alternative für Deutschland (AfD), die nach seiner Meinung den Nationalsozialismus verharmlost. Diese Äußerungen reflektieren Wulffs Bedenken hinsichtlich der Verrohung und Radikalisierung der Gesellschaft. Er zitierte Margot Friedländer, eine 103-jährige Holocaust-Überlebende, und thematisierte die Gefahren, die von extremistischen Ideologien ausgehen.

Die Gedenkstätte Buchenwald ist ein wichtiger Ort des Erinnerns, an dem zwischen 1937 und 1945 schätzungsweise 280.000 Menschen inhaftiert wurden, von denen etwa 56.000 aufgrund von Mord, Hunger, Krankheiten, Zwangsarbeit oder medizinischen Experimenten ums Leben kamen. Das Lager wurde am 11. April 1945 von US-Truppen befreit, während die SS-Kommandeure und Wachleute flohen.

Insgesamt war die Gedenkveranstaltung geprägt von einer tiefen Trauer um die Opfer des Nationalsozialismus, aber auch von der anhaltenden Diskussion über die Wahrnehmung von Leid und Gedenken in der heutigen Gesellschaft, wie auch von der anhaltenden Relevanz der Themen Menschenwürde und Verantwortung.

Referenz 1
www.sueddeutsche.de
Referenz 3
www.welt.de
Quellen gesamt
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