
Am 5. Februar 2025 eröffnete die Firma Redtex Textile Rohstoffgewinnung ihre Altkleiderinsel in Schwäbisch Gmünd. Dieses neue Projekt hat das Ziel, das drängende Altkleiderproblem in der Stadt zu bekämpfen. Immer wieder sind die Altkleidercontainer in Gmünd überfüllt, und häufig liegen Müllbeutel mit nicht tragbaren Textilien daneben. Diese Situation ist nicht nur unansehnlich, sondern stellt auch eine Herausforderung für die Stadtverwaltung dar, die Schwierigkeiten hat, die zunehmend großen Mengen an Alttextilien zu bewältigen.
Die Eröffnung der Altkleiderinsel erfolgt in einem Kontext, der durch eine neue EU-Verordnung geprägt ist. Ab dem 1. Januar 2025 ist es in der gesamten EU verboten, Altkleider im Restmüll zu entsorgen. Dieses Regelwerk soll die Wiederverwertungsquote erhöhen und die Menge an jährlich verbrannten oder deponierten Textilien verringern. Laut Berichten von ZDF landen in Deutschland jedes Jahr mehr als eine Million Tonnen Alttextilien in Containern, von denen nur etwa 50% noch brauchbar sind.
Neue Rahmenbedingungen und Herausforderungen
Die Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat angekündigt, sich bis zum 31. Januar 2025 aus dem Altkleidergeschäft zurückzuziehen und 116 Container abzubauen. Dies wird die Situation in Schwäbisch Gmünd weiter verschärfen, da die Bürger nun alternative Möglichkeiten zur Entsorgung ihrer Altkleider benötigen. Redtex bietet nun neun Altkleidercontainer an, die 24 Stunden am Tag zugänglich und videoüberwacht sind. Die Altkleiderinsel befindet sich in der Eutighofer Straße, gegenüber dem TÜV-Gelände. Das Projekt wird zunächst auf drei Monate als Probezeit angelegt.
Die Stadt ist derzeit nicht ausreichend auf die Anforderungen der neuen Richtlinien vorbereitet. In den Wertstoffhöfen des Ostalbkreises gibt es noch keine vollständige Lösung, um mit der bevorstehenden Flut an Altkleidern umzugehen. Während die Stadt Schwäbisch Gmünd und Redtex Erfahrungen in der Branche haben, bleibt abzuwarten, wie erfolgreich die Initiativen zur Wiederverwertung und Sammlung von Altkleidern sein werden.
Regionale Ansätze und Best Practices
In anderen Städten wie Dresden und Jena wird bereits ein funktionierendes Sammelsystem genutzt. Dort sind Altkleidercontainer an mehreren Standorten etabliert, und die rechtlichen Vorgaben werden eingehalten. Textilien müssen sauber und tragfähig sein; verunreinigte Stücke dürfen nur im Restmüll entsorgt werden. Diese Vorgehensweisen könnten als Vorbild für die Schwäbisch Gmünder Initiative dienen. In Erfurt und Chemnitz gehören auch gemeinnützige Organisationen zur Altkleidersammlung, um die Sachspenden zu koordinieren und die Abgabe von nicht tragbaren Textilien zu regeln, wie MDR berichtet.
Die neuen EU-Vorgaben fordern ein Umdenken im Umgang mit Alttextilien. Bereits ab 2025 müssen diese in der gesamten EU getrennt von anderen Abfällen gesammelt werden. Damit wird nicht nur die Sammlung erleichtert, sondern auch die Grundlage für ein effektiveres Recycling gelegt. Derzeit sind in Deutschland nur etwa 22% der gesammelten Alttextilien tatsächlich für die Wiederverwendung geeignet. Um dies zu verbessern, wird sogar über eine „Erweiterte Herstellerverantwortung“ diskutiert, die die Hersteller dazu verpflichten würde, für die Sammlung und das Recycling ihrer Produkte verantwortlich zu sein.
Die Herausforderungen sind groß, doch die Eröffnung der Altkleiderinsel von Redtex könnte der erste Schritt in eine neue Richtung sein. Die Bürgerinnen und Bürger werden ermutigt, ihren Teil zur Nachhaltigkeit beizutragen, indem sie weniger kaufen und die bestehenden Recyclingmöglichkeiten aktiv nutzen.