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Einheitliche Krankenkasse: Bis zu 1000 Euro Ersparnis für Versicherte!

Steigende Krankenkassenbeiträge ab 2025 belasten Versicherte. Verena Bentele schlägt eine Einheitskasse vor, um Einsparungen von bis zu 1000 Euro jährlich zu erzielen. Wie kann das umgesetzt werden?

Ab dem 1. Januar 2025 müssen Versicherte in Deutschland mit höheren Beiträgen zur Krankenversicherung rechnen. Dieser Anstieg der Kosten erfolgt vor dem Hintergrund, dass die meisten Krankenkassen ihre Zusatzbeiträge erhöht haben, und weitere Erhöhungen sind in den kommenden Jahren zu erwarten. Der Sozialverband VdK und seine Präsidentin Verena Bentele schlagen als Lösung die Einführung einer Einheitskasse vor, um die Beitragssätze spürbar zu senken. Studien zeigen, dass durch eine Einheitskasse die aktuellen Beitragssätze um bis zu 3,8 Prozent gesenkt werden könnten, was den Versicherten eine Einsparung von bis zu 1000 Euro pro Jahr ermöglichen würde. Bei einem Bruttoeinkommen von 30.000 Euro jährlich wäre eine Ersparnis von 600 Euro erreichbar. Der Vorschlag beinhaltet, dass alle Versicherten in eine einzige Krankenkasse einzahlen, die alle medizinisch notwendigen Leistungen abdeckt und regionale Untergliederungen besitzt.

Die erhöhten Krankenkassenbeiträge belasten insbesondere die Durchschnittsverdiener in Deutschland, die bereits 600 Euro mehr pro Jahr zahlen. Dies geschieht in einer Zeit, in der viele Haushalte durch Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit belastet sind. Zudem bauen knapp zwei Drittel der Krankenkassen einen Zusatzbeitrag von über 2,5 Prozent auf, was die finanzielle Belastung zusätzlich verstärkt. Arbeitgeber profitieren durch geringere Arbeitskosten, da sie derzeit die Hälfte der Krankenkassenbeiträge tragen.

Reformvorschläge und Herausforderungen

Bentele fordert außerdem eine Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze, um mehr Mittel für die Gesundheitsversorgung zu generieren. Gesundheitsökonom Boris Augurzky äußert allerdings Zweifel an den Einsparungen, die durch die Reduzierung der Krankenkassenanzahl erzielt werden könnten. Er plädiert für einen effizienteren Umgang mit den vorhandenen Mitteln und mehr Wettbewerb zwischen den Krankenkassen, um die Kosten für die Versicherten zu senken.

Jochen Pimpertz vom Institut der Deutschen Wirtschaft schlägt vor, den Krankenkassen mehr Freiraum bei der Tarifgestaltung zu geben. Ein anderer Aspekt ist die Möglichkeit, das bestehende Ungleichgewicht zwischen privat und gesetzlich Versicherten zu verringern. Besonders die Gründung einer Einheitskasse könnte dazu beitragen, das aus dem Zweiklassensystem resultierende Ungleichgewicht abzubauen.

Finanzierung des Gesundheitswesens

Die Finanzierung des Gesundheitswesens in Deutschland stellt eine zentrale Herausforderung dar. Während die Gesundheitsausgaben im Jahr 2022 bei 498 Milliarden Euro lagen, betrugen diese pro Kopf etwa 5.939 Euro. Rund 12,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) fließen in das Gesundheitssystem, womit Deutschland weltweit auf dem dritten Platz liegt, hinter den USA und Kanada. Dabei entfallen über die Hälfte der Ausgaben auf die gesetzliche Krankenversicherung, während die Leistungen im Jahr 2022 über 289 Milliarden Euro ausmachten, von denen 274 Milliarden Euro für medizinische Behandlungen genutzt wurden.

Das bestehende System leidet zudem unter hohen Verwaltungskosten. Die Verwaltung der gesetzlichen Krankenversicherung beläuft sich auf 14,5 Milliarden Euro, was 5,3 Prozent der Gesamtausgaben ausmacht. Diese und andere Kosten sind nicht nur für die Versicherten, sondern auch für die Arbeitgeber von Bedeutung. Viele Unternehmen sehen sich dadurch gezwungen, ihre Arbeitskosten zu überdenken.

Die gesundheitspolitischen Diskussionen um eine Reform des Systems nehmen an Fahrt auf. Die Grünen haben bereits Vorschläge eingebracht, um Krankenkassenbeiträge auch auf Kapitalerträge zu erheben, was zusätzliche Einnahmen für die Krankenkassen generieren könnte. Auch die jüngsten Initiativen des Gesundheitsministers Karl Lauterbach, der eine umfassende Krankenhausreform initiiert hat, sollen dazu beitragen, die steigenden Kosten im Gesundheitssystem zu senken.

Angesichts der zunehmenden Komplexität und der prominenten Kontroversen um Gerechtigkeitsfragen im deutschen Gesundheitssystem bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden können, um sowohl die finanziellen Belastungen für die Versicherten zu reduzieren als auch eine umfassende medizinische Versorgung zu gewährleisten.

Referenz 1
www.merkur.de
Referenz 2
www.focus.de
Referenz 3
www.bpb.de
Quellen gesamt
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