
Wildor Hollmann, ein herausragender Sportmediziner, wurde am 30. Januar 2025 posthum gefeiert, als er seinen 100. Geburtstag hätte feiern können. Er starb bereits am 13. Mai 2021 im Alter von 96 Jahren an den Folgen von COVID-19 in Brüggen, Kreis Viersen. Sein Lebenswerk hat nicht nur die Sportmedizin in Deutschland nachhaltig geprägt, sondern auch weit darüber hinaus einen bedeutenden Einfluss ausgeübt.
Hollmann war der Begründer und langjährige Leiter des Instituts für Kreislaufforschung und Sportmedizin an der Deutschen Sporthochschule Köln. Nach seinem Medizinstudium an der Universität zu Köln, das er nach dem Wehrdienst und seiner Kriegsgefangenschaft von 1943 bis 1947 begann, startete er 1949 mit seinen Forschungen über körperliche Arbeit und Training. 1956 mietete er einen Keller an der Sporthochschule Köln für seine Untersuchungen und erhielt großzügige Unterstützung vom damaligen Präsidenten des Deutschen Sportbundes, Willi Daume.
Pionierarbeit in der Sportmedizin
Seine Forschung stellte die Bedeutung von körperlicher Aktivität in den Mittelpunkt. Hollmann war nicht nur ein bekannter Forscher, sondern entwickelte auch innovative Konzepte für ambulante Herzsportgruppen und initiierte die bundesweite Bewegungsinitiative „Trimm dich!“. Die durch ihn definierte Sportmedizin, die 1958 formulierte wurde, gilt bis heute und wird international vom Weltverband der Sportmediziner*innen, FIMS, anerkannt.
Gleichzeitig trug Hollmann durch seine Rolle als Prorektor, Rektor und Dekan des medizinisch-naturwissenschaftlichen Fachbereichs der DSHS entscheidend zur internationalen Reputation der Institution bei. Unter seiner Ägide entstanden 24 Habilitationen und er betreute über 1000 Diplomarbeiten sowie mehr als 200 Promotionen. Er schrieb zahlreiche Bücher und veröffentlichte über 800 wissenschaftliche Beiträge, die maßgeblich zur Entwicklung der Sportmedizin beitrugen.
Anerkennungen und Ehrungen
Für seine Verdienste erhielt Hollmann viele Auszeichnungen, darunter die Carl-Diem-Plakette, den Hufeland-Preis, den Philip-Noel-Baker-Forschungspreis und die Paracelsus-Medaille. Im Jahr 2000 wurde er mit dem Schulterband zum Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern ausgezeichnet. Seine Aktivitäten und Erfolge wurden auch durch die Gründung des „Wildor-Hollmann-Forums“ an der DSHS Köln im Januar 2020 gewürdigt, welches die Dauerausstellung „Wildor Hollmann — ein bewegtes Leben“ beherbergt.
Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention, deren Ehrenpräsident Hollmann war, trauert um den Verlust eines Visionärs, dessen Lebenswerk auch in Zukunft weiterwirken wird.
Die Bedeutung der Sportmedizin erstreckt sich über die Behandlung akuter Verletzungen hinaus und umfasst auch präventive sowie rehabilitative Ansätze. So leistet die Sportmedizin einen entscheidenden Beitrag zur Gesundheitsförderung und Therapie, indem sie den positiven Einfluss körperlicher Aktivität auf die Gesamtmortalität wissenschaftlich erweist. Viele aktuelle Veröffentlichungen zeigen ständig neue Einsatzmöglichkeiten von Bewegung in der Therapie auf und erweitern so die Perspektiven in der Sportmedizin.
Hollmanns Vermächtnis inspiriert weiterhin Generationen von Wissenschaftlern und Medizinern und wird durch sein Zitat unvergänglich: „Durch ein geeignetes körperliches Training gelingt es, 20 Jahre lang 40 Jahre alt zu bleiben.“
Für weitere Informationen über Wildor Hollmann und sein Erbe finden Sie hier mehr über die Feierlichkeiten und seinen Einfluss auf die Sportmedizin bei der Deutschen Sporthochschule Köln, bei der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention und in der Zeitschrift für Sportmedizin.