
Die Kosten für einen Heimplatz in Deutschland steigen unaufhörlich, was Pflegebedürftige und deren Angehörige in eine immer schwierigere Lage bringt. Laut dem Südkurier sind die Eigenanteile im ersten Jahr eines Heimaufenthalts von 2.687 Euro auf 2.984 Euro gestiegen. Dieser Anstieg ist nicht nur ein lokales Phänomen, sondern zeigt signifikante regionale Unterschiede. In Bremen müssen Pflegebedürftige mit den höchsten Kosten von 3.456 Euro rechnen, während Sachsen-Anhalt mit 2.443 Euro am niedrigsten liegt.
Der Verband der Ersatzkassen (vdek) betont, dass dieser Trend kein Einzelfall, sondern ein „ständiger Aufwärtstrend“ ist. Bei Pflegeleistungen kam es zum 1. Januar 2025 zu einem Anstieg von 4,5 Prozent. So haben beispielsweise die Pflegesachleistungen für Pflegegrad 5 einen neuen Höchststand von 2.299 Euro erreicht, während die vollstationäre Pflege für denselben Grad auf 2.096 Euro gestiegen ist.
Zusammensetzung der Kosten
Die Kosten setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen. Im ersten Aufenthaltsjahr beträgt der durchschnittliche monatliche Eigenanteil 2.871 Euro, was einem Anstieg von 211 Euro im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Im zweiten und dritten Jahr beläuft sich der Eigenanteil auf 2.620 Euro und 2.284 Euro. Der vdek weist darauf hin, dass diese Belastungen vor allem durch die Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen entstehen. So entfallen auf die Unterkunft und Verpflegung 955 Euro, auf die Investitionskosten 490 Euro und auf den einrichtungsbezogenen Eigenanteil etwa 1.678 Euro pro Monat.
Die Zuschüsse der Pflegekassen variieren abhängig von der Aufenthaltsdauer. Im ersten Jahr beträgt der Zuschuss nur 15 % des einrichtungsbezogenen Eigenanteils, während dieser Wert ab dem vierten Jahr auf 75 % ansteigt. Diese Zuschüsse wurden im Jahr 2024 um jeweils fünf Prozent erhöht, was den Pflegebedürftigen eine kleine Erleichterung bringen könnte.
Reformbedarf und politische Forderungen
Angesichts stetig steigender Kosten haben sich verschiedene Interessenvertreter zu Wort gemeldet. Ulrike Elsner, Vorsitzende des vdek, fordert die Parteien vor der Bundestagswahl auf, Maßnahmen zu ergreifen, um die Pflege bezahlbar zu halten. Ein zentraler Punkt ist die Übernahme der Investitionskosten durch die Länder. Momentan tragen Pflegebedürftige allein etwa 4,4 Milliarden Euro der Kosten, während die Länder lediglich 876 Millionen Euro beisteuern.
Eine vollständige Übernahme dieser Kosten könnte den Eigenanteil um durchschnittlich 498 Euro pro Monat senken. Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat Reformbedarf in der Pflegeversicherung angekündigt, allerdings sind vor dem Ende der Ampel-Koalition keine umfassenden Reformen zu erwarten.
Die Entwicklung der Eigenanteile in der Pflege ist besorgniserregend. Laut der AOK sind diese im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022 um 14 Prozent gestiegen. Dies hat nicht nur direkte Auswirkungen auf die Pflegebedürftigen, sondern stellt auch eine Herausforderung für die sozialen Sicherungssysteme dar. Der durchschnittliche Eigenanteil lag 2023 bei 2.778 Euro pro Monat, was den Druck auf pflegebedürftige Menschen und deren Familien weiter erhöht (AOK).
Insgesamt zeigt sich, dass die Kosten in der Pflege ein immer dringenderes Problem darstellen, das sowohl aktuelle Maßnahmen als auch grundlegende Reformen erfordert. Während die Einzelnen mit hohen Eigenanteilen belastet werden, bleibt die Frage offen, wie nachhaltig und gerecht das gegenwärtige System ist.