
Die aktuelle Nachfrage nach Eiern stellt Verbraucher weltweit vor Herausforderungen. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber die Konsequenzen sind klar erkennbar: Eine spürbare Knappheit in der Produktion aufgrund der Vogelgrippe sorgt dafür, dass die Preise in einigen Teilen der Welt stark steigen, während in Deutschland und Niedersachsen die Großhandelspreise für Endverbraucher kaum spürbar sind. Laut dem Weser-Kurier sind die Preise für Eier in Deutschland zwar gestiegen, jedoch bleibt die Preiserhöhung für die Verbraucher relativ moderat. Dies ist hauptsächlich auf langfristige Verträge zurückzuführen, die Lebensmitteleinzelhändler mit ihren Lieferanten schließen.
Margit Beck von der Marktinfo Eier und Geflügel in Bonn geht sogar davon aus, dass es im weiteren Verlauf des Jahres keine signifikanten Veränderungen bei den Endverbraucherpreisen geben wird. Für die ersten Quartalszahlen müssen Verbraucher jedoch bis nach Ostern warten, um genauere Informationen zu erhalten. Im März 2025 stiegen die Verbraucherpreise für Molkereiprodukte und Eier um 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, was auf die anhaltenden Probleme in der Produktion zurückzuführen ist.
Preis und Produktion im Überblick
Die steigenden Preise auf dem Spotmarkt sind Ausdruck der aktuellen Marktsituation. Die aktuell durchschnittlichen Preise für Eier offenbaren zudem die Preisunterschiede je nach Haltungsform:
- Durchschnittspreis für 10 Eier aus Bodenhaltung im Jahr 2024: 2,01 Euro.
- Durchschnittspreis für 10 Eier aus Freilandhaltung im Jahr 2024: 2,53 Euro.
- Durchschnittspreis für Bioeier im Jahr 2024: 3,69 Euro.
In Deutschland wurden 2023 rund 55 Millionen Legehennenplätze gemeldet, wobei Niedersachsen etwa 20 Millionen stellt. Das landesweite Selbstversorgungsniveau liegt bei 70 Prozent, wobei 30 Prozent der Eier aus den Niederlanden importiert werden. Die kontinuierlich sinkende Eierproduktion in den Niederlanden, bedingt durch die Vogelgrippe und strenge Umweltschutzmaßnahmen, hat die Nachfrage nach Eiern in Deutschland weiter angeheizt.
Privatverbraucher müssen sich darauf einstellen, dass insbesondere zu Ostern die Verfügbarkeit von gefärbten Eiern eingeschränkt sein könnte. Friedrich-Otto Ripke, Vorsitzender des Niedersächsischen Geflügelwirtschaftsverbandes, betont jedoch, dass die Direktvermarkter ihre Kunden bedienen können, auch wenn es möglicherweise nicht in allen Größen ausreichend Eier geben wird.
Globale Perspektive der Eipreise
Ein Blick über die Grenzen zeigt, dass Eierpreise beispielsweise in den USA dramatisch gestiegen sind. Laut einer Analyse auf Foodfacts sind die Kosten für ein Dutzend große Eier von 2,52 Dollar im Januar 2024 auf 4,95 Dollar im Januar 2025 gestiegen, was einem Anstieg von 53 Prozent entspricht. Dies steht im direkten Gegensatz zur Gesamtinflation bei Lebensmitteln, die im gleichen Zeitraum lediglich 2,5 Prozent betrug.
Der Preisanstieg in den USA ist insbesondere auf den Ausbruch der hochpathogenen Vogelgrippe (HPAI) zurückzuführen. In den letzten Monaten wurden Millionen von Vögeln aufgrund des Virus aus den Beständen entfernt, wodurch die Legehennenpopulation stark betroffen ist. Einzelhändler in den USA ergreifen bereits Maßnahmen wie Kaufbeschränkungen, um der Knappheit entgegenzuwirken.
Zusammenfassend zeigt sich, dass die gegenwärtige Eierknappheit sowohl in Deutschland als auch international durch die Vogelgrippe und die Produktionsbedingungen geprägt ist. Während deutscher Verbraucher relativ stabil bleibt, müssen Länder wie die USA stärkere Preissteigerungen und mögliche Engpässe erleben.