
Ein Eichhörnchen sorgt auf der Kanalinsel Guernsey für reichlich Aufregung. Das Tier, von Insulanern „Elvis“ getauft, hat seine Reise per Anhalter in einem Lastwagen, der mit Tiernahrung beladen war, zu dieser bisher eichhörnchenfreien Insel begonnen. Die Entdeckung von Elvis fiel mit dem ungewöhnlichen Umstand zusammen, dass Graue Eichhörnchen in England und auf den Kanalinseln als invasive Art gelten. Während sie in Deutschland einen höheren Beliebtheitsstatus genießen, sieht die Situation auf Guernsey anders aus. Die Inselverwaltungen planen bereits, Elvis zu fangen, da das Eichhörnchen als Ungeziefer gilt.
Verschiedene Sichtungen des Tieres zeigen, wie Elvis am Klettern an Laternenpfählen und beim Knabbern an Buschfrüchten beobachtet wurde. Eine Rückführung nach England wird ausgeschlossen, da invasive Arten dort nicht eingeführt werden dürfen. Auch Frankreich wird nicht als möglicher neuer Lebensort für Elvis in Betracht gezogen. In England gibt es allerdings Auffangstationen, die für Grauhörnchen zuständig sind. Tierschützer haben bereits ihre Unterstützung angeboten und ein Gehege für Elvis in Aussicht gestellt, falls er gefangen wird. Momentan ist das Eichhörnchen jedoch verschollen, und es bleibt unklar, ob es ins Dickicht entkommen ist oder es zurück auf einen Laster geschafft hat.
Die Problematik invasiver Arten
Invasive Arten wie das Grauhörnchen haben in Europa gravierende Auswirkungen auf einheimische Arten und die lokale Biodiversität. Diese Eichhörnchenart kommt ursprünglich aus Nordamerika und wurde im 19. Jahrhundert in Europa eingeführt. Seitdem hat sie sich schnell verbreitet und bringt ernsthafte Herausforderungen mit sich. Graue Eichhörnchen konkurrieren mit dem einheimischen Europäischen Eichhörnchen um Ressourcen und Lebensraum, was zu einem Rückgang der heimischen Populationen führen kann. Aggressives Verhalten ist ein weiteres Merkmal der grauen Art, das für heimische Tiere gefährlich ist.
Die Rolle von Eichhörnchen im Ökosystem ist jedoch auch essenziell. Sie sind wichtige Saatverbreiter und unterstützen somit die Biodiversität. Ihre Fähigkeit, Nüsse und Samen zu verstecken, fördert das Wachstum neuer Pflanzenarten. In Deutschland sind das Europäische und das Graue Eichhörnchen die häufigsten Arten, aber das Rote Eichhörnchen ist durchaus bedroht durch Lebensraumverlust und Krankheiten.
Gesetzliche Rahmenbedingungen und Artenschutz
In Deutschland genießen Eichhörnchen eine rechtliche Schutzstellung gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz. Es ist verboten, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten; selbst ihre Nester sind geschützt. Diese gesetzlichen Rahmenbedingungen dienen dem Schutz der Artenvielfalt und der Erhaltung natürlicher Lebensräume. Der Bestand des Roten Eichhörnchens wird als stabil angesehen, doch sind Lebensraumverlust und Krankheiten nach wie vor Hauptgefahren.
Um den Schutz von Eichhörnchen und anderen heimischen Tieren zu gewährleisten, sind Wiederaufforstungsprojekte und Maßnahmen zur Erhaltung natürlicher Lebensräume entscheidend. Forschungsprojekte sind auf der Suche nach Lösungen zur Verbesserung der Lebensbedingungen für Eichhörnchen, während moderne Technologien eine störungsfreie Beobachtung ermöglichen. Zudem ist die Beteiligung der Öffentlichkeit unerlässlich; Menschen können durch die Gestaltung eichhörnchenfreundlicher Gärten und die Teilnahme an lokalen Initiativen ihren Beitrag leisten.
Die Situation von Elvis auf Guernsey ist also mehr als nur eine unterhaltsame Geschichte. Sie wirft ein Licht auf die Herausforderungen, die invasive Arten in einem eingekapselten Ökosystem darstellen, und auf die Wichtigkeit des Artenschutzes in einer Zeit, in der Biodiversität weltweit bedroht ist. Der Fall von Elvis könnte zudem als Weckruf dienen, dass jede Handlung, sei sie noch so klein, eine Bedeutung hat im großen Rahmen der Natur.
Weser Kurier berichtet, dass … Wildtierwelt erläutert die Problematik invasiver Arten, während Wildtierwelt den rechtlichen Schutz von Eichhörnchen in Deutschland thematisiert.