
In Mainz wurde ein bemerkenswerter Vorfall von Ehrlichkeit dokumentiert, der das Vertrauen in die Menschheit stärkt. Am Freitagabend, dem 7. Februar 2025, fand eine 38-jährige Frau aus Worms im Theaterparkhaus eine Geldbörse, die nicht nur mit persönlichen Dokumenten, sondern auch mit rund 1.200 Euro Bargeld gefüllt war. Anstatt das verlorene Eigentum zu behalten, entschied sich die Finderin, die Geldbörse umgehend zur Polizei zu bringen. Laut FAZ tat sie dies, um den rechtmäßigen Besitzer zu suchen.
Der Besitzer, ein 56-jähriger Mann aus Kroatien, meldete sich kurz nach der Entdeckung auf der Polizeiwache, auf der die neue Finderin das Portemonnaie abgegeben hatte. Der Mann war überaus erleichtert und erfreut über die Ehrlichkeit der Frau, die in einer Zeit, in der viele Menschen in Versuchung geraten, das Anstandsniveau hochhält.
Ehrliche Finderin erhält Finderlohn
Nach dem bürgerlichen Gesetzbuch beträgt der übliche Finderlohn bei einem Wert von 1.200 Euro 46 Euro. Allerdings empfand der 35-Jährige diesen Betrag als unangemessen niedrig. Er beschloss, der Finderin als Dank für ihre Ehrlichkeit 200 Euro zu überreichen, was sie zunächst ablehnte. Letztendlich bestand der Mann jedoch auf der Annahme des Geldes und überreichte der Frau zudem eine Visitenkarte für einen zukünftigen Kontakt in Kroatien.
Die Finderin betrachtete den Finderlohn als ein verspätetes Geburtstagsgeschenk. Dies führt zu einer interessanten Diskussion über die gesetzlichen Regelungen zum Finderlohn. Nach den Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuches, die in einem Artikel von graening-kollegen dargestellt werden, hat der Finder rechtlich Anspruch auf Finderlohn, der in diesem Fall in Höhe von 5% des Fundsachenwertes, d.h., 46 Euro, angesetzt werden kann.
Die Hintergründe des Finderlohn-Systems
In Deutschland sind die Regelungen zu Finderlohn klar festgelegt. Nach § 965 BGB hat der Finder das Recht auf eine angemessene Vergütung. Bei Wertsachen über 500 Euro beträgt dieser 3% des Mehrwertes, wobei die rechtlichen Bestimmungen bis 10 Euro keine Anzeige erfordern, aber Werte darüber zwingend angezeigt werden müssen. Um rechtliche Probleme wie Fundunterschlagung zu vermeiden, müssen Fundsachen mindestens bei der Polizei oder dem örtlichen Fundbüro angezeigt werden.
Die Polizei nutzt diesen Vorfall zudem, um eine wichtige Botschaft zu vermitteln: In närrischen Zeiten und während Festlichkeiten sollte man darauf achten, nur benötigte Wertsachen mitzunehmen, da nicht jeder Finder ehrlich handeln würde.
Insgesamt zeigt diese Geschichte, dass Ehrlichkeit und eine angemessene Belohnung für gutes Verhalten auch in der heutigen Zeit Bedeutung haben. Das positive Ergebnis dieses Vorfalls könnte mehr Menschen dazu inspirieren, in vergleichbaren Situationen ähnlich zu handeln.