
Am 3. April 2025 findet um 19.30 Uhr im Restaurant Zum Mühlenteich, Neubruchhausen, ein aufschlussreicher Vortrag zum Thema Eheverträge statt. Die Veranstaltung wird von den Gleichstellungsbeauftragten Christine Gaumann (Bassum), Christina Scheele (Weyhe) und Inka Löns (Syke) organisiert. Als Referentin tritt Rechtsanwältin Angelika Nake auf, die wiederum Professorin an der Hochschule Darmstadt und Sachverständige beim Rechtsausschuss des Bundestages ist. Der Vortrag wird sich mit der essentiellen Bedeutung von Eheverträgen zur finanziellen Absicherung befassen, insbesondere für Frauen, die oft einem höheren Risiko finanzieller Nachteile ausgesetzt sind.
Statistiken zeigen, dass ein Drittel aller Ehen in Deutschland geschieden wird. Viele Frauen übernehmen in diesen Ehen Fürsorgearbeiten wie die Kindererziehung oder die Pflege von Angehörigen, ohne für diese Tätigkeiten finanziell entlohnt zu werden. Diese Umstände gefährden oft die Altersabsicherung der Frauen. Zudem gilt seit 1958 in Deutschland die Zugewinngemeinschaft, bei der Vermögen bei einer Scheidung ausgeglichen wird, jedoch erst nach einem separaten Jahr der Trennung.
Die Herausforderungen der Vermögensaufteilung
In anderen Ländern, wie Spanien, existieren bereits gleichberechtigtere Regelungen in Form der Errungenschaftsgemeinschaft. In Deutschland arbeiten viele Frauen in sogenannten Minijobs, was ihnen im Falle einer Trennung zusätzliche finanzielle Nachteile beschert. Ein Ehevertrag wird daher zunehmend als eine sinnvolle Maßnahme angesehen, um nicht nur finanzielle Klarheit zu schaffen, sondern auch um für unverheiratete Paare mit Kindern Regelungen zu treffen.
Im Kontext des Zugewinnausgleichs gibt es gesetzliche Regelungen nach den §§ 1363 ff. BGB, die vorsehen, dass das Vermögen eines Ehepartners zwar dessen Eigentum bleibt. Trotzdem erfolgt ein Ausgleich des während der Ehe erworbenen Vermögens bei Beendigung des Güterstands. Der Zugewinn wird als Differenz zwischen Anfangs- und Endvermögen definiert, wobei Erbschaften und Schenkungen während der Ehe vom Zugewinnausgleich ausgenommen sind. Der Ablauf eines Zugewinnausgleichsverfahrens umfasst zudem mehrere Schritte, angefangen mit einem Auskunftsanspruch beider Partner über ihr Vermögen.
Relevanz eines Ehevertrags
Eheverträge bieten zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten, um Vermögensaufteilungen, Unterhalt und sogar das Sorgerecht für gemeinsame Kinder zu regeln. Sie sind besonders empfehlenswert für Doppelverdiener und Unternehmer. Ein gut ausgearbeiteter Ehevertrag minimiert Streitigkeiten und vereinfacht den Scheidungsprozess erheblich. Auch eine Scheidungsfolgenvereinbarung, die wie ein „Ehevertrag in letzter Sekunde“ funktioniert, kann nach einer Trennung noch geschlossen werden.
Die Inhalte eines Ehevertrags können die Bestimmung des Güterstands, Regelungen zur Vermögensaufteilung im Scheidungsfall, Unterhaltszahlungen, den Versorgungsausgleich und die Teilung von gemeinsamen Haushaltsgegenständen umfassen. Dennoch gelten rechtliche Grenzen; beispielsweise bleibt ein Verzicht auf Trennungs- oder Kindesunterhalt unwirksam.
Die Formvorschriften für einen Ehevertrag schreiben vor, dass diese durch einen Notar beurkundet werden müssen, wobei die Kosten je nach Gegenstandswert variieren. Ein Ehevertrag signalisiert keineswegs einen Mangel an Vertrauen oder Liebe, sondern dient vielmehr dazu, finanzielle und persönliche Sicherheit zu gewährleisten – ein Schritt, der bei der hohen Scheidungsrate in Deutschland von zunehmender Bedeutung ist.
Die Anmeldungen für den Vortrag sind bis zum 28. März erforderlich. Interessierte können sich direkt mit den Veranstaltern in Verbindung setzen:
- Christina Scheele: scheele@weyhe.de, 04203 / 71221
- Christine Gaumann: gleichstellung@stadt.bassum.de, 04241 / 8461
- Inka Löns: gleichstellung@syke.de, 04242 / 164540
Für weitere Informationen zu den Themen Eheverträge und Zugewinnausgleich kann auf die ausführlichen Hinweise von anwalt.de sowie anwalt.de zurückgegriffen werden.
Etwaige Fragen zu den rechtlichen Aspekten sind auch während des Vortrags an die Referentin zu richten, um ein besseres Verständnis für die Thematik zu gewinnen.