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Durchbruch im Kampf gegen Typ-1-Diabetes: Neue Therapie in Aussicht!

Ein Forschungsteam der MHH in Hannover plant eine innovative Antikörperkombinationstherapie zur Verzögerung und möglichen Heilung von Typ-1-Diabetes. Ziel ist der Schutz der Beta-Zellen und ein langfristiger Therapieerfolg.

Ein Team von Wissenschaftlern an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hat einen innovativen Ansatz zur Behandlung von Typ-1-Diabetes (T1D) entwickelt. Diese chronische Autoimmunerkrankung führt zur Zerstörung der insulinproduzierenden Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse. Folge ist eine lebenslange Insulintherapie, da die Patienten kein Insulin mehr produzieren können. In den USA wurde bereits 2022 der Antikörper Teplizumab zugelassen, der den TCR/CD3-Rezeptor auf T-Zellen blockiert und somit den Angriff auf die Beta-Zellen hemmt, was den Ausbruch der Erkrankung um zwei bis drei Jahre verzögert, wie MHH berichtet.

In Deutschland sind schätzungsweise 400.000 Personen betroffen, darunter mindestens 10% Kinder und Jugendliche. T1D kann gravierende Folgeerkrankungen verursachen, einschließlich diabetischer Netzhaut- und Nierenerkrankungen sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Professorin Dr. Anne Jörns von der MHH plant nun eine Kombinationstherapie, die Teplizumab und Antikörper gegen entzündungsfördernde Zytokine kombiniert. Diese Zytokine spielen eine zentrale Rolle in der Pathogenese von T1D, da sie die Beta-Zell-Zerstörung steuern und die Fehlregulation des Immunsystems fördern. Forschungen zeigen, dass eine Modulation der Zytokinfunktion therapeutisch genutzt werden kann.

Kombinationstherapie zielt auf Beta-Zellen ab

Professorin Jörns‘ Forschungsprojekt wird von der Stiftung „Breakthrough T1D“ mit etwa 730.000 Euro über drei Jahre gefördert. In Tiermodellen, die der menschlichen Erkrankung ähneln, wurden Kombinationen aus einem T-Zell-Antikörper namens anti-TCR und Antikörpern gegen Zytokine wie TNF-alpha untersucht. Die beste therapeutische Wirkung zeigte sich bei der Kombination von anti-TCR mit anti-TNF-alpha, wodurch die Tiere ein Jahr lang diabetesfrei blieben.

Das angestrebte Ziel dieser Forschung ist es, den Therapieerfolg langfristig aufrechtzuerhalten, idealerweise über die gesamte Lebensdauer. Genexpressions-Analysen sollen Aufschluss über die molekularen Mechanismen der Therapie geben, um die Erkenntnisse in klinische Anwendungen für Patienten zu übertragen. Besonders entscheidend könnte dies für Menschen sein, die vor oder nach dem Auftreten von Diabetes behandelt werden müssen.

Perspektiven der Immuntherapie

Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Rolle von Zytokinen in der Erkrankung. Diese Moleküle sind entscheidend für die Entwicklung von T1D und deren Modulation könnte therapeutische Vorteile bieten. Zytokine werden in verschiedene Kategorien eingeteilt, darunter klassische Zytokine mit proinflammatorischen Rollen wie IL-1, IL-6 und TNF-α, die an der Zerstörung der Beta-Zellen beteiligt sind. Eine Behandlung mit IL-2 konnte beispielsweise den Anteil regulatorischer T-Zellen (Tregs) erhöhen und zeigt Potential in der Kontrolle der T1D-Entwicklung.

Zusätzlich gibt es innovative Ansätze, die bereits in klinischen Studien getestet werden. Forschungen um Immunologe Pere Santamaria an der University of Calgary etwa versuchen, geschädigte Immunzellen gezielt zu bekämpfen und die Immuntoleranz wiederherzustellen. Seine entwickelten Nanopartikel haben bei der Reduzierung von Autoimmunreaktionen positives Potenzial gezeigt. Diese Entwicklungen unterstreichen die Schlüsselfunktion von gezielten Immuntherapien zur Bekämpfung von Autoimmunerkrankungen wie T1D, wie auch das Spektrum berichtet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Forschung zur Kombinationstherapie mit Teplizumab und anderen Antikörpern ein wichtiger Schritt in der Bekämpfung von Typ-1-Diabetes darstellt. Die Erforschung der Zytokine und deren Einfluss auf das Immun- und Beta-Zell-Verhalten könnte unzähligen Betroffenen Hoffnung auf einen besseren Therapieansatz bieten und die Lebensqualität erheblich verbessern.

Referenz 1
www.mhh.de
Referenz 2
pmc.ncbi.nlm.nih.gov
Referenz 3
www.spektrum.de
Quellen gesamt
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