Deutschland

Dulger fordert radikale Reform: Lohnfortzahlung nur noch 6 Wochen!

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger fordert eine Reform der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Veränderungen könnten Arbeitnehmer schneller ins Krankengeld drängen und Zusatzkosten kürzen.

Am 22. März 2025 hat Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger eine brisante Forderung zur Reform der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall aufgestellt. Diese Forderung zielt nicht nur darauf ab, die finanziellen Belastungen für Arbeitgeber zu verringern, sondern könnte auch tiefgreifende Auswirkungen auf die Beschäftigten haben. Laut Dulger koste die derzeitige Regelung die Arbeitgeber jährlich etwa 77 Milliarden Euro, ein Betrag, der teurer sei als der Verteidigungshaushalt oder die Pflegeversicherung. In diesem Kontext fordert er eine Begrenzung der Lohnfortzahlung auf maximal sechs Wochen pro Kalenderjahr.

Der Vorschlag könnte dazu führen, dass Arbeitnehmer schneller in das Krankengeld abrutschen, dessen Höhe 70 % des Bruttoeinkommens und maximal 90 % des Nettogehalts beträgt. Aktuell haben Arbeitnehmer Anspruch auf eine Lohnfortzahlung bis zu sechs Wochen, wenn sie ohne eigenes Verschulden arbeitsunfähig sind. Bei erneuter Arbeitsunfähigkeit aufgrund derselben Erkrankung bleibt der Anspruch bestehen, wenn mindestens sechs Monate seit der letzten Arbeitsunfähigkeit vergangen sind. Diese Bedingungen sind festgelegt, um sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber zu schützen.

Abschaffung der telefonischen Krankschreibung

Dulger spricht sich zudem für die Abschaffung der telefonischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung aus, die seit Dezember 2023 für Erkrankungen ohne schwere Symptome gilt. Diese Regelung erlaubt derzeit die Krankschreibung für maximal fünf Kalendertage, während bei längeren Krankheitszeiten ein Arztbesuch erforderlich ist. Der Arbeitgeberverband BDA äußert Bedenken über eventuell ungerechtfertigte Krankschreibungen und sieht in der Reform eine notwendige Entlastung für die Unternehmen.

Die Sondierungsgespräche zwischen Union und SPD, die am 10. März aktualisiert wurden, enthalten jedoch keine Vorschläge zur Entlastung bei der Lohnfortzahlung. Vielmehr plant die mögliche neue Große Koalition eine generelle Lohnerhöhung für Millionen Bürger. Einige Stimmen, wie die von Allianz-Chef Oliver Bäte, haben zur Erhöhung der Diskussion angeregt, indem sie eine Karenzzeit vorschlugen, in der keine Lohnfortzahlung für die ersten Tage einer Krankheit gewährt werden würde. Dieser Vorschlag wurde von Hubertus Heil, dem damaligen Bundesarbeitsminister, jedoch abgelehnt.

Gesundheitliche Belastungen und Reformbedarf

Zur aktuellen Diskussion hat eine Umfrage ergeben, dass 13 % der Befragten innerhalb eines Jahres mehrfach aus verschiedenen Gründen krankgeschrieben waren. Zudem geben 60 % der Arbeitnehmer an, sich bei leichten Symptomen krank zu melden, obwohl sie arbeitsfähig wären. Das wirft Fragen zur Fairness und zur Notwendigkeit von Reformen im Sozialversicherungssystem auf. Dulger warnt vor hohen Kosten, die erforderlich sind, um das Rentenniveau zu sichern, und fordert umfassende Reformen, die im aktuellen Sondierungspapier nicht aufgeführt sind.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Diskussion um die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall nicht nur die Unternehmen betroffen macht, sondern auch die Rechte und Pflichten der Arbeitnehmer in den Fokus rückt. Während Arbeitgeber nach Entlastungen suchen, befürchten Gewerkschaften und Sozialverbände negative Auswirkungen auf die sozialen Sicherungssysteme. Es bleibt abzuwarten, wie sich die geplanten Reformen in den kommenden Monaten entwickeln werden.

Referenz 1
www.ruhr24.de
Referenz 2
www.merkur.de
Referenz 3
www.aok.de
Quellen gesamt
Web: 11Social: 192Foren: 74