
Am 27. Januar 2025 jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau zum 80. Mal. An diesem Tag, der seit 1996 in Deutschland als offizieller Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus begangen wird, fanden zahlreiche Gedenkveranstaltungen statt, um der Millionen von Menschen zu gedenken, die in diesem Lager ermordet wurden. Die Landesregierung und der Landtag von Nordrhein-Westfalen hielten eine zentrale Gedenkveranstaltung in Düsseldorf ab. Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), Landtagspräsident André Kuper sowie Irith Michelsohn, die Vorsitzende der Union progressiver Juden in Deutschland, hielten bewegende Reden.
Die Gedenkveranstaltung begann mit einer Kranzniederlegung am Deportations-Mahnmal in Düsseldorf um 11.30 Uhr. Um 12.00 Uhr fand eine Gedenkstunde statt, die im Zeichen des Generationengesprächs stand. In diesem Gespräch traten die Tochter und zwei Enkelinnen eines Holocaust-Überlebenden auf und teilten ihre Perspektiven. Landtagspräsident Kuper verwies in seiner Ansprache auf eine besorgniserregende Umfrage, die gezeigt hatte, dass über 10% der jungen Erwachsenen in Deutschland mit Begriffen wie Holocaust oder Shoa nicht vertraut sind.
Erinnerung an die Grauen des Holocaust
Über eine Million Menschen, vornehmlich Juden, wurden in Auschwitz ermordet. Insgesamt sind mehr als sechs Millionen Jüdinnen und Juden das Ziel der nationalsozialistischen Verfolgung geworden. Auch in Baden-Württemberg fanden verschiedene Gedenkveranstaltungen statt, darunter eine zentrale Feier im Landtag in Stuttgart, die live vom SWR übertragen wurde. Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) hielt eine Gedenkrede und beteiligte sich an der Kranzniederlegung.
Im Stuttgarter Haus des Dokumentarfilms wurden bundesweit Filme zur Shoah gezeigt, ergänzt durch Diskussionsveranstaltungen. In Schulen, wie dem Clara-Schumann-Gymnasium in Lahr, fanden Workshops zu Zivilcourage und Toleranz mit rund 400 Schülerinnen und Schülern statt. Ein engagierter Austausch über diese Themen wird als wichtig erachtet, um die Jugend für die Geschichte und deren Folgen zu sensibilisieren.
Wandel der Erinnerungskultur
Das Gedenken an den Holocaust hat sich über die Jahre weiterentwickelt und umfasst zahlreiche Facetten. Von öffentlichen Gedenkfeiern bis hin zu kleineren, persönlichen Gedenkhandlungen in Gedenkstätten wird klar, dass das Gedächtnis an die Opfer auch ein gesellschaftlicher Prozess ist. Überlebende des Holocaust haben immer wieder einen Gedenkensprozess gefordert, der Mahnen und Lehren umfasst, um „Nie wieder“ zu garantieren.
Antisemitismus und rassistische Übergriffe bleiben ein relevantes Problem in der Gesellschaft, und angesichts dieser Herausforderungen ist das Gedenken an die Vergangenheit wesentlicher denn je. Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass digitale Gedenkformate in den Gedenkstätten an Bedeutung gewonnen haben, wenngleich die persönliche Begegnung mit Zeitzeugen nicht ersetzt werden kann.
Die verschiedenen Formen des Gedenkens müssen wohlüberlegt sein, um sicherzustellen, dass zukünftige Generationen die Bedeutung dieser historischen Ereignisse und ihre Lehren verstehen. Gedenkstätten verzeichnen eine steigende Besucherzahl, insbesondere von Jugendlichen, die fordern, dass sich solche Institutionen auch zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen positionieren.
Daher bleibt in der heutigen Zeit die Erinnerung an den Holocaust eine dringliche Aufgabe, die nicht nur in besonderen Gedenktagen wie dem 27. Januar ihren Ausdruck findet, sondern auch im Alltag und im Bildungsbereich eine zentrale Rolle spielen sollte.
Für weitere Informationen zu den Veranstaltungen und den Gedenktagen können die Artikel von Dewezet, Tagesschau und bpb konsultiert werden.