
Der Stadtrat von Dresden hat am 10. April 2025 entschieden, dass die Bundeswehr beim diesjährigen Stadtfest weiterhin Kriegswaffen präsentieren darf. Diese Entscheidung wurde mit 37 zu 25 Stimmen (bei vier Enthaltungen) getroffen und stieß auf anhaltende Kontroversen. Das Stadtfest, das vom 15. bis 17. August stattfinden soll, wird somit auch Schauplatz für militärische Ausstellungsstücke sein.
Die Abstimmung war geprägt von stark divergierenden Ansichten. Die Fraktionen von CDU, FDP/Freie Bürger, Team Zastrow sowie ein Großteil der Grünen-Fraktion stimmten gegen den Antrag der Linken, der eine Unterbindung der Waffenschau forderte. Der Linken-Fraktions-Chef André Schollbach warnte vor einer „Trivialisierung von Kriegshandwerk“ und äußerte Bedenken bezüglich der Auswirkungen eines solchen Auftritts auf die Jugend. Dabei verwies Schollbach darauf, dass 2023 jeder zehnte Rekrut der Bundeswehr minderjährig war, was Fragen zur Verantwortung der Gesellschaft aufwarf.
Militär und gesellschaftliche Wahrnehmung
Unterstützung erhielt die Bundeswehr von Carl Gruner, einem Reservisten des Heimatschutzes, der die Waffenschau verteidigte und den Antrag der Linken kritisierte. Finanzpolitiker Peter Lames von der SPD wiederum wies auf die aktuellen Herausforderungen durch den Ukraine-Krieg hin, die seiner Meinung nach diese Entscheidung rechtfertigten. Ähnliche Ansichten wurden auch von Grünen-Politiker Torsten Hans und dem Fraktions-Chef Holger Zastrow geäußert, die die Notwendigkeit hervorhoben, die Rolle der Bundeswehr in der gegenwärtigen sicherheitspolitischen Lage zu akzeptieren.
Parallel zu den Diskussionen in Dresden äußerte die Gewerkschaft verdi massive Bedenken hinsichtlich des geplanten Auftritts der Bundeswehr beim Hessentag im Juni in Pfungstadt. In einer auf der verdi-Landesbezirkskonferenz gefassten Beschlussfassung wird die Zurschaustellung von Militärfahrzeugen und Waffen als unangebracht erachtet. Verdi betont, dass ein Fest, das Fröhlichkeit und ein friedvolles Miteinander fördern soll, nicht die Plattform für solche Präsentationen sein sollte.
Die Gewerkschaft fordert eine Sensibilität in der Bewerbung und öffentlichen Darstellung der Bundeswehr. Verdi unterstützt die Bundeswehr als Parlamentsarmee im Einklang mit dem Grundgesetz, fordert jedoch eine kritischere Begleitung des Militärs in einer Demokratie. Es wird darauf hingewiesen, dass Soldatinnen, Soldaten und Zivilbeschäftigte der Bundeswehr Respekt und Anerkennung verdienen, jedoch eine militärische Ausstellung nicht der richtige Rahmen dafür sei.
Die Debatten um militärische Präsenz bei gesellschaftlichen Veranstaltungen stehen im größeren gesellschaftlichen Kontext, der durch die Podiumsdiskussion „Zeitenwende Ukrainekrieg? Jugend und Militär in Deutschland“ verdeutlicht wird. Diese Veranstaltung, die am 10. Februar 2023 stattfand, thematisierte die Herausforderungen, die der Ukrainekrieg für die jüngere Generation in Deutschland mit sich bringt. Diskutiert wurde die Rolle des Militärs und die Unterschiede zwischen wehrhafter Demokratie und Militarismus, was die anhaltenden gesellschaftlichen Spannungen in diesem Bereich wiederspiegelt.
Insgesamt bleibt die Frage nach der Darstellung und der Rolle der Bundeswehr in der Gesellschaft brisant. Die Entscheidungen in Dresden und die Reaktionen darauf zeigen deutlich, dass die Diskussion über Militär, Jugend und gesellschaftliche Verantwortung weiterhin von großer Bedeutung ist.
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