
Am 14. März 2025 startet die dreiteilige Doku-Serie „Germanwings – Was geschah an Bord von Flug 9525?“, die den schockierenden Absturz der Germanwings-Maschine am 24. März 2015 in den französischen Alpen untersucht. Der Flug, der von Barcelona nach Düsseldorf führte, endete tragisch mit dem Tod von 150 Menschen, als die Maschine gegen eine Felswand steuerte. Co-Pilot Andreas Lubitz, der an Depressionen litt, wurde von der französischen Staatsanwaltschaft als verantwortlich für den Absturz identifiziert. Innerhalb von 48 Stunden stellten die Ermittler fest, dass Lubitz seine Entscheidung bewusst getroffen hatte.
Die Doku-Serie, die auf Sky und dem Streamingdienst WOW ausgestrahlt wird, beleuchtet nicht nur den fatalen Flugverlauf, sondern auch die damit verbundenen Ungereimtheiten. Experten und Angehörige der Opfer, darunter Frank Noack, kommen zu Wort, um ihre Erfahrungen und die Verarbeitung des Traumas zu teilen. Besondere Aufmerksamkeit gilt auch den offenen Fragen, die sich nach dem Unglück ergeben haben. Warum wurden spezifische technische Mängel an der Maschine nicht weiter verfolgt? Und warum fehlte der Satz „Andreas, mach die verdammte Tür auf“ in den Transkripten der Voice Recorder? Diese und weitere Fragen werden in der Dokumentation eingehend diskutiert.
Experten und Zeugenaussagen
Flugsicherheitsexperte Simon Hradecky sowie der Anwalt der Opfer, Elmar Giemulla, äußern sich zu alternativen Absturztheorien und arbeiten an einer detaillierten Rekonstruktion der letzten Minuten des Flugs. Die Doku enthält emotionale, rekonstruierte Voice Recorder-Aufnahmen aus der Absturzphase, die für viele Betrachter schwer zu ertragen sein dürften. Verschwörungstheorien werden durch das fehlende Entgegenkommen der Fluggesellschaft und der französischen Fluguntersuchungsbehörde BEA verstärkt, die eine Zusammenarbeit mit den Filmemachern abgelehnt haben.
Ein zentraler Punkt, der in der Doku angesprochen wird, ist die psychische Gesundheit von Piloten. Nach dem Absturz wurde deutlich, dass Andreas Lubitz mehrere Ärzte aufsuchte, jedoch keinen Fliegerarzt kontaktierte. Dies wirft Fragen zu den bestehenden Regelungen hinsichtlich der Tauglichkeitsuntersuchungen auf. Piloten dürfen nur mit gültigem Tauglichkeitszeugnis fliegen, das auch psychische Diagnosen umfasst. Dennoch sind die psychologischen Tests nicht darauf ausgelegt, psychische Störungen zu erkennen, was zu einer gefährlichen Lücke in der Flugsicherheit führt.
Forderungen nach Reformen
In der Folge des Unglücks wurden zahlreiche Vorschläge zur Verbesserung der Überwachung von Pilotenmentalitäten aufgegriffen. Ein zentrales Anliegen ist die Schaffung eines zentralen, europäischen Datenregisters für flugmedizinische Daten sowie die Einführung von einfacheren Fragemethoden in Tauglichkeitsuntersuchungen, um psychische Probleme früher zu identifizieren. Die EASA (Europäische Agentur für Flugsicherheit) hat dabei die stetige Sensibilisierung für psychische Störungen gefordert, um Piloten zu ermutigen, Schwierigkeiten offenzulegen. Die Angst vor dem Verlust der Fluglizenz sowie sozialen Konsequenzen hält jedoch viele von der Offenbarung ab.
Die Doku-Serie, die von The Thursday Company im Auftrag von Sky Deutschland produziert wurde, beleuchtet umfassend nicht nur den tragischen Vorfall selbst, sondern auch die weitreichenden Implikationen für die Flugsicherheit in Europa. Die komplexen Fragen, die aufgeworfen werden, bleiben auch nach fast einem Jahrzehnt nach dem Unglück aktuell und erfordern eine tiefere Auseinandersetzung mit der psychischen Gesundheit von Piloten und der zugrunde liegenden Flugsicherheitsregeln.
Auf diese Weise wird die Doku nicht nur zum Gedenken an die Verstorbenen, sondern auch zu einem wichtigen Beitrag für zukünftige Sicherheitsstandards in der Luftfahrt.
Mehr Informationen zur Doku finden Sie hier: tz.de, Sky Group, Deutschlandfunk.