
Am 11. Februar 2025 fand an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) die feierliche Entlassung von 87 Doktorandinnen und Doktoranden statt. Während der Zeremonie gaben die Absolventinnen und Absolventen ihr akademisches Versprechen ab, den Doktortitel „in Ehren zu halten“ und die Wahrheit zu suchen. Prodekanin Regina Scherließ hob die zentrale Rolle der Doktoranden für die Forschung an der Universität hervor. Im Rahmen von Scherließs Ansprachen ermutigte sie die Nachwuchsforschenden, begeisterungsfähig und beweglich in ihrer Karriere zu bleiben.
Von den 87 Promotionen erhielten 12 die Höchstnote „summa cum laude“ und 65 wurden mit „sehr gut“ ausgezeichnet. Scherließ appellierte an die jungen Wissenschaftler, ihr Wissen zum Wohl der Menschen einzusetzen und sich nicht von Populismus irritieren zu lassen. Zudem betonte sie die Notwendigkeit eines offenen Umgangs mit neuen Erkenntnissen und die Freiheit der Wissenschaft.
Forschung und Verantwortung
Ein besonderes Highlight der Veranstaltung war die Präsentation von Kerstin Lisa Sgonina, die ihr Forschungsprojekt in der Plasmaforschung vorstellte. Sgonina entwickelte spezielle Untersuchungsgeräte und erforschte die Wechselwirkungen von Stoffen mit Plasma, insbesondere für medizinische Anwendungen. Die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät der CAU umfasst rund 5.700 Studierende und 140 Professuren, unterteilt in acht Sektionen, darunter Mathematik, Physik und Chemie.
Die Feierlichkeiten stehen im Kontext einer breiteren Diskussion über die Freiheit der Lehre und Forschung in Deutschland. So veröffentlichte die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS eine umfassende Studie zur akademischen Redefreiheit, bei der mehr als 9.000 Doktorand:innen, Postdoktorand:innen und Professor:innen befragt wurden. Die ersten Ergebnisse der Studie wurden am 4. Oktober 2024 veröffentlicht.
Akademische Redefreiheit in Deutschland
Die Studie zeigt, dass 80% der Befragten die akademische Redefreiheit als gut oder sehr gut bewerten. Nur drei Prozent der Teilnehmenden stufen die Freiheit als sehr schlecht ein. Diese Ergebnisse sind stabil im Vergleich zu früheren Umfragen aus den Jahren 2019 und 2023. Allerdings berichteten vor allem Frauen, nicht-binäre Personen sowie Geistes- und Sozialwissenschaftler:innen häufiger von persönlichen Einschränkungen.
Ein interessantes Ergebnis der Studie ist, dass 35 Prozent der Befragten Einschränkungen in ihrer Lehrfreiheit erlebten. Fast jede zehnte Person gab an, wegen der Erwartung negativer Konsequenzen ein Thema nicht wissenschaftlich bearbeiten oder nicht veröffentlichen zu wollen. Die Mehrzahl der Wissenschaftler in Deutschland erwartet jedoch keine Einschränkungen in ihrer Forschung.
Die Befragung, die von verschiedenen Universitäten in Berlin, München, Frankfurt, Bremen und Mannheim unterstützt wurde, hat nicht nur die gegenwärtigen Bedingungen der akademischen Freiheit dokumentiert, sondern liefert auch entscheidende Daten, um die Diskussion um Wissenschaftsfreiheit in Deutschland zu versachlichen. Laut Dr. Anna Hofmann von der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS ist der offene Diskurs an Universitäten unerlässlich und sollte gefördert werden.
Die Diskussion über akademische Redefreiheit wird durch die Ergebnisse der Studie begleitet, die besagen, dass 64 Prozent der Befragten der Meinung sind, umstrittenen Thesen, wie der Leugnung des Klimawandels, im Hochschul-Diskurs keinen Raum geben zu sollten. Insgesamt zeigt die Studie, dass während wissenschaftliche Freiheit in Deutschland grundsätzlich gewährt wird, es dennoch Grenzen bei der Verletzung anderer Rechte gibt.
Für weitere Details zu den Ergebnissen der Studie und ihrer Methodik sind die Berichte von ZEIT Stiftung und Forschung und Lehre von großem Interesse.